Ein 14-jähriges Mädchen, das von ihrem Alltag als verfolgte Jüdin erzählt: das Tagebuch von Anne Frank ging bereits Millionen Menschen auf der ganzen Welt unter die Haut. Auf unkonventionelle Art und Weise bringt das Theaterduo Artisanen diese Geschichte auf die Bühne: Mit handgefertigten Puppen in Form eines Figurentheaters. Bei einem Stopp in der Vilsstadt haben die beiden Puppenspieler Stefan Spitzer und Inga Schmidt nun im Stadttheater gespielt – und mit ihrem Stück Schülern das Leben von Anne Frank näher gebracht.
Nach der Flucht vor den Nazis aus Deutschland versteckte Anne Frank sich mehr als zwei Jahre mit ihrer Familie in einem Hinterhaus in Amsterdam. Diese zermürbende Zeit bringt das Theater Artisanen aus Berlin auf die Bühne. Das Künstlerduo wollte mit einem Theaterstück die Zeit des Nationalsozialismus thematisieren – in Form eines Puppentheaters für Jugendliche. Letztendlich haben sie sich für Anne Frank als Protagonistin entschieden. Die Sprache ihrer Texte habe das Künstlerduo schwer beeindruckt.
Mehreren Schulklassen hat das Künstlerduo sein Stück in Amberg vorgespielt. Wie die Kinder das Stück aufnehmen sei immer ganz unterschiedlich, erzählt Inga Schmidt. Auch abhängig davon, wie intensiv sie Anne Frank schon im Unterricht behandelt haben. Deshalb führen die Artisanen nach jeder Vorstellung eine Fragerunde mit dem Publikum durch. Zuschauer haben dabei Gelegenheit, das Stück mit den Theaterkünstlern gemeinsam zu verarbeiten.
Insgesamt dauerte die Entstehung des Theaterstücks etwa zwei Jahre – von der ersten Recherche, über das Schreiben bis zum Bau der Puppen und des Bühnenbildes. Das Stück ist für Zuschauer ab 12 Jahren konzipiert, aber nicht ausschließlich für Kinder gedacht. Auch an Erwachsene ist das Puppentheaterstück gerichtet. Denn die Theaterkünstler sind überzeugt: Figurentheater kann Menschen jeden Alters begeistern.
Ihr Tagebuch wollte Anne – die den Wunsch hatte, Schriftstellerin zu werden – nach dem Krieg veröffentlichen. Abgeschlossen hat sie es jedoch nie. Und so bekommt sie auch im Theaterstück nicht das letzte Wort. Das Ende von Anne Frank ist – im echten Leben so wie auf der Bühne – ein tragisches.
(az)