Wie gestern gemeldet, hat der Fall um die zehnjährige Lena, die vor einem Jahr in einem Kinderheim in Wunsiedel erst vergewaltigt und dann von einem anderen erdrosselt wurde, juristisch ein vorläufiges Ende gefunden.
Für sieben Jahre und sechs Monate muss der 26-jährige Angeklagte Daniel T. ins Gefängnis.
Die Jugendkammer des Landgerichts in Hof sprach den Müllwerker für schuldig der Vergewaltigung, des schweren sexuellen Missbrauchs, sexuellen Missbrauchs und Körperverletzung. Zudem wurden mehrere Einbruchsdiebstähle mit abgeurteilt. Eine Beteiligung an der Tötung von Lena durch einen damals elfjährigen Mitheimbewohner sei nicht nachzuweisen. Dazu seien die Angaben des Jungen viel zu widersprüchlich, befand die Jugendschutzkammer unter Vorsitz von Richter Christopher Feulner.
Das Urteil wurde mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Vor allem für die Eltern von Lena sei es unbefriedigend, teilten deren Anwälte Martina Fuchs-Andonie für den Vater und Lutz Rittmann für die Mutter mit. Sie hätten sich von dem Prozess erhofft, dass die Umstände, unter denen ihre Tochter ums Leben gekommen ist, besser aufgeklärt werden. Nun sei ein Abschluss kaum möglich.
An der Strafhöhe kritisierten die Anwälte nichts. Den Tod Lenas könne kein noch so hartes Urteil aufwiegen.
Anders sehen das viele Bewohner in Lenas Heimatstadt Waldsassen (Lndkreis Tirschenreuth). Dort wurde der Prozess mit großer Betroffenheit verfolgt und das Urteil mit Spannung erwartet. „Zu wenig“ befanden Viele. Selbst wenn der Angeklagte nicht für die Tötung verantwortlich gemacht werden könne, das Leid der Angehörigen hätte höher gesühnt werden müssen, so einige Bürger in einer stichpunktartig erhobenen Umfrage in der Stadt.
Gegen das Urteil ist noch Revision möglich, es ist also noch nicht rechtskräftig.
(gb)