Der heutige Verhandlungstag im Mordprozess Maria Baumer war sehr kurz. Er dauerte nur 19 Minuten. Dabei wurde über einen Antrag des Verteidigers Michael Euler befunden – ein Antrag, den dieser bereits in der vergangenen Woche angekündigt hatte.
Darin ging es um Folgendes:
Bereits 2005 und 2009 habe Maria Baumer Cannabis konsumiert, ihrer Familie davon aber nichts erzählt. Es könne ja durchaus sein, so die Schlussfolgerung des Verteidigers, dass dies 2012 auch der Fall war. Zu diesem Zeitpunkt habe sie Schmerztabletten zu sich genommen. Die Familie habe also keinen Einblick haben können, in welchen Mengen Maria Baumer die Tabletten genommen hat. Der Antrag steht sicherlich in Zusammenhang mit einem Verhandlungstag Mitte August. Damals ließ der Angeklagte Christian F. über seinen Anwalt Michael Euler erklären, dass er seine damalige Verlobte tot im Bett vorgefunden habe. Wahrscheinlich sei sie an einer Überdosis Tabletten gestorben. In einer Kurzschlussreaktion habe der Angeklagte dann die Leiche in einem Waldstück vergraben. Er selbst habe mit ihrem Tod nichts zu tun. Es war ein Paukenschlag Mitte August, zumal der Angeklagte vorher nie geäußert hatte oder verkünden ließ, dass er Maria Baumer tatsächlich vergraben hatte.
Das Gericht lehnte den Antrag der Verteidigung heute ab. Damit werden auch nicht 3 weitere Zeugen hinsichtlich der Cannabis-Einnahme im Jahr 2005 befragt.
Am morgigen Dienstag wird das psychiatrische Gutachten verlesen. Danach gibt es die Plädoyers. Sollten diese noch am Dienstag alle über die Bühne gehen, dann erfolgt am 6. Oktober das Urteil. Aber dieser zeitliche Fahrplan steht nach jetzigem Stand der Dinge noch in den Sternen. Hier müsse der morgige Dienstag noch abgewartet werden, so Landgerichtssprecher Thomas Polnik.
(tb)