Fr, 16.12.2022 , 14:02 Uhr

Oberpfalz

Reichsbürgerszene auch in der Oberpfalz aktiv

Die Reichsbürgerszene ist auch in der Oberpfalz aktiv – davor warnt der Rechtsextremismusexperte Jan Nowak.

Heinrich der XXVII. war 1918 der letzte Fürst aus dem Hause Reuß, das damals noch zwei souveräne Bundesstaaten im heutigen Thüringen führte. Einer der Nachfahren ist Anfang Dezember bei einer Großrazzia gegen die Reichsbürgerszene festgenommen worden – Heinrich XIII.

Der Vorwurf: Nach einem geplanten Staatsstreich sollte er der Regent einer neuen monarchischen Regierung werden. Denn viele Reichsbürger glauben, dass das Deutsche Reich noch weiterexistieren würde. Und solche Vertreter gibt es auch bei uns in der Region, wie Rechtsextremismus-Experte Jan Nowak weiß.

Beispiel 2016: In Tännesberg im Landkreis Neustadt an der Waldnaab beobachtet der Verfassungsschutz zwei Treffen der Reichsbürgerszene. Auch in diesem Jahr waren Veranstaltungen in unserem Sendegebiet angesetzt.

Uli Grötsch kündigt weitere Ermittlungen an
Erst im März dieses Jahres war Neumarkt Schauplatz einer Razzia gegen die Reichsbürgerszene. Dabei hat die Polizei 70 Waffen sichergestellt. Die Szene sei gefährlich, sagt Jan Nowak – weil sie demokratiefeindliches Gedankengut proklamiere, aber auch weil manche gewaltbereit seien.

Die Szene sei nicht neu, gewinne aber an Zulauf. 21.000 Menschen sollen bundesweit Reichsbürger sein. Und das läge auch an den – teilweise verschwörungstheoretisch aufgeladenen – Coronademonstrationen.

Bundestagsabgeordneter Uli Grötsch aus dem Wahlkreis Weiden/Neustadt hat im Bundestag heute die Aufklärungsarbeit der Bundespolizei gelobt. Diese werde weitergehen…

Jan Nowak hofft, dass die Razzien wie nun im Dezember auch abschreckend wirken.

(mz)

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