Wenn Wolfgang Schödel ein wenig Moorboden in die Hand nimmt und die Faust schließt, plätschert Wasser heraus wie aus einem vollgesogenen Schwamm. Genau so muss ein gesunder Moorboden aussehen. Für den Klimaschutz sind solche unscheinbaren Moorgebiete Gold wert. Die Renaturierung der Moore ist deshalb eine wichtige Arbeit in Zeiten der Klimakrise. Denn entwässerte Moore stoßen massenhaft CO2 aus – sie sind in Deutschland die zweitgrößte Treibhausgasquelle nach dem Energiesektor. 99 Prozent der Moore in Deutschland wurden in der Vergangenheit entwässert, um sie zum Beispiel für die Landwirtschaft nutzbar zu machen.
Renaturierung im Steinwald bereits vor Jahrzehnten begonnen
Schon vor 30 Jahren begann im Forstrevier Pullenreuth Wolfgang Schödels Vorgänger mit der Rettung der Moore. Dank dieser Arbeit ist man hier im Steinwald weiter als in anderen Gebieten Bayerns. Das bayerische Kabinett hat inzwischen ein Förderprogramm zur Rettung der Moore aufgelegt: Mit Millionen-Investitionen sollen 55.000 Hektar Moore in Bayern wieder renaturiert werden, so das Ziel. In Forstrevier Pullenreuth zeigt sich: Intakte Moore haben noch mehr Vorteile als nur den Klimaschutz: Sie dienen auch der Artenvielfalt, dem Hochwasserschutz und der Trinkwassersicherung.
Bedingungen im Steinwald gut für Moore
Etwa 3 Prozent der weltweiten Fläche sind Moore. Im Revier Pullenreuth sind es sogar rund 5 Prozent. Der kalt-nasse und saure Boden des Steinwalds bietet ideale Voraussetzungen für die Moorbildung. Ein Moor entsteht, wenn Pflanzenreste nicht ganz abgebaut werden, sondern sich als Torf im Boden ansammeln. Das organische Material verrottet nicht komplett, dadurch wird das enthaltene CO2 nicht abgegeben, sondern gebunden. Kommt der aufgebaute Torf im Boden aber nach einer Trockenlegung in Kontakt mit Sauerstoff, oxidiert der gebundene Kohlenstoff und wird als CO2 freigesetzt – das ist schlecht fürs Klima.
Moore in Pullenreuth für die Zukunft gesichert
Das Moorgebiet in der Fuchslohe/Wolfslohe wurde über viele Jahre renaturiert, die alten Entwässerungsgräben verfüllt. Und auch die anderen Moorgebiete im Forstrevier sind fast vollständig wiederhergestellt. Heute zeigt sich: Die Arbeiten waren erfolgreich, der Aufwand hat sich gelohnt. Für Wolfgang Schödel ein Grund zur Freude – und Motivation, sich weiter für die Moore einzusetzen.
(az)