Die Wasserwacht wurde alarmiert und ist auch schon unterwegs! Der Grund: Am Brückelsee in Wackersdorf ist ein Segelboot gekentert. Einer von zwei Seglern konnte sich auf das umgekippte Boot retten. Doch der zweite Segler ist nicht in Sicht – er ist unter dem Boot. Glücklicherweise kann er noch atmen – wegen der sogenannten Luftblase im Zwischenraum.
Schnelligkeit ist da gefragt, weil wir wissen ja nicht, wie lange die Person schon in dieser Luftblase ist. Und wie lange diese schon Sauerstoff verbraucht hat. Länger als fünf Minuten kann man in der Luftblase nicht bleiben.
(Franz Kurz, Einsatzleiter Kreiswasserwacht Amberg-Sulzbach)
Das heißt: Die Rettungskraft muss abtauchen, die Person so schnell wie möglich rausholen und dann auf einem sogenannten Spineboard (= Rettungsbrett) stabilisieren, denn die gerettete Person könnte einen Beckenbruch oder innerliche Verletzungen haben.
Vorbereitet sein für den Ernstfall
Was aussieht wie ein echter Einsatz, ist in Wirklichkeit bloß eine Übung. Eine Übung der Kreiswasserwacht Amberg-Sulzbach gemeinsam mit dem Yachtclub Weiden. Mehrere mögliche Segelunglücke wurden dabei am Wochenende inszeniert.
Segeln ist jetzt an und für sich nichts Gefährliches. Aber was jederzeit passieren kann: Dass man beim Segeln vielleicht den Großbaum auf den Kopf kriegt, dann ohnmächtig wird und dann kentert. Und dann ist es natürlich eine ernste Situation. Da muss schnell reagiert werden. Das ist der Vorteil mit der Wasserwacht. Wenn der Anruf kommt, dann sind die innerhalb von wenigen Minuten wirklich vor Ort. Sie können mit dem Motorboot, das sie hier liegen haben, sofort ausrücken und dann Leben retten.
(Thomas Sparrer, 1. Vorsitzender Yachtclub Weiden e.V.)
Für die Großübung gab es rund vier Wochen Vorlaufzeit für alle Beteiligten, erklärten Thomas Sparrer vom Yachtclub und Franz Kurz von der Kreiswasserwacht. Insgesamt waren 35 Rettungskräfte der Kreiswasserwacht im Einsatz und einige Leute vom Yachtclub – diese spielten sozusagen die „Opfer“.
Segel-Szenarien Neuland für Kreiswasserwacht AS
Für die Kreiswasserwacht Amberg-Sulzbach war die Großübung auf jeden Fall eine große Herausforderung, denn derartige Segel-Szenarien sind für die Kreiswasserwacht Amberg-Sulzbach absolutes Neuland. Doch die Übung sei auf jeden Fall wichtig, so Franz Kurz, denn gemeinsam mit der Kreiswasserwacht Schwandorf übernimmt die Wasserwacht aus Amberg-Sulzbach den Wachdienst an den Wochenenden und in den Ferien – und zwar am Murnersee und am Brückelsee.
Klassische Wasserrettung als Steckenpferd
Zum Abschluss der Großübung folgte dann noch die klassische Wasserrettung – das Steckenpferd der Kreiswasserwacht Amberg-Sulzbach. Mehrere „Opfer“ des Yachtclubs haben sich hierfür im Brückelsee verteilt. Mit Motorbooten ausgestattet, machten sich die Wasserwacht-Teams dann also wieder auf den Weg, um die in Not Geratenen zu retten.
Nach etwa drei Stunden fand die Großübung am Brückelsee ihr Ende. Für alle Beteiligten war diese ein voller Erfolg. Im nächsten Jahr, so wurde uns garantiert, werde es auf jeden Fall eine Wiederholung geben.
(cg)