Manch Blue Devils Fan dürfte sich aktuell an den April 2018 erinnert fühlen. Damals standen die Blue Devils kurz vor dem finanziellen Ruin. Nur durch eine Crowdfunding-Aktion konnten sich die Weidener damals retten. Was folgte war ein fast beispielloser Aufstieg zur besten Oberliga-Mannschaft Deutschlands bis hin zum DEL2-Team heute. Und dennoch stehen die Blue Devils jetzt sechs Jahre später wieder am Abgrund. Wieder muss dringend Geld her und das schnell. 1,3 Millionen Euro fehlen bei Spielbetriebs GmbH und Stammverein nach der Insolvenz des Hauptsponsors Ziegler.
Verantwortliche trotzdem optimistisch
Der erste Schock über die Ziegler Insolvenz scheint verdaut. Und das trotz Millionen-Loch im Budget. Statt den Kopf in den Sand zu stecken, haben sie sich in Weiden direkt an die Rettungsmission gemacht. Auch Christian Kaminsky, ehrenamtlicher Pressesprecher der Blue Devils. Er ist doppelt von der Situation betroffen, weil er auch bei der Ziegler Group arbeitet. Auch er will seinen Beitrag leisten, um seine zweite Familie wie er die Blue Devils selbst bezeichnet, zu retten. Er hat eine Online Spendenkampagne ins Leben gerufen, die bereits mehr als 33.000€ in drei Tagen generiert hat. „Die Resonanz ist riesig! In Krefeld wurde die Aktion im Stadion erwähnt und auch in der Liveübertragung bei Sportdeutschland TV eingeblendet. Aber auch ehemalige Spieler wie Dominik Kahun haben den Link geteilt. Wir erfahren sehr großen Zuspruch aus ganz Deutschland.“
Das Geld aus der Spendenkampagne soll dem Verein zugute kommen. Dem 1. EV Weiden fehlen 200.000 Euro um vor allem die Nachwuchsarbeit, die in den vergangenen Jahren massiv gewachsen ist, aufrecht erhalten zu können. „Wir werden alles dafür tun, mit der gesamten Vorstandschaft und allen Freunden und Gönnern des EV Weiden.“, erklärt Thomas Siller 1. Vorsitzender des EVW. „Der Verein mit seiner Nachwuchsarbeit ist die Basis für den Eishockeystandort Weiden.“
Zu abhängig von einem Sponsor?
Bei einer Sache sind sich alle Verantwortlichen einig: Sie blicken optimistisch auf die kommenden Tage und Wochen. In Weiden sind sie sehr zuversichtlich, dass sie es schaffen das entstandene Loch zu stopfen. Und das auch nicht nur über die Saison hinaus. Franz Vodermeier, Geschäftsführer der Blue Devils Weiden, ist sich sicher: „Der Eishockeystandort Weiden wird es schaffen! Wir arbeiten intensiv an Lösungen und es zeichnet sich ab, dass sich die Unterstützung der ersten Tage multipliziert und wir sind der Hoffnung, dass wir das ganz gut hinkriegen.“ Bei allem Optimismus müssen sich die Blue Devils Weiden aber trotzdem der Frage stellen, wie es dazu kommen konnte? Haben sie sich zu abhängig von der Ziegler-Group gemacht? Franz Vodermeier hat dazu eine klare Meinung: „Ziegler-Holding war ja nicht nur unser Hauptsponsor, sondern Stefan Ziegler ist ja auch unser Hauptgesellschafter. Er hat das alles über Jahre hinweg mit uns zusammen entwickelt und aufgebaut und uns Rückendeckung gegeben. Die Abhängigkeit die immer wieder angesprochen wird haben wir auch der Liga gegenüber ganz offen auf den Tisch gelegt. Liga und Wirtschaftsprüfer haben das geprüft und uns das Go gegeben. Ohne hätten wir gar keine Lizenz für die DEL2 bekommen.“
Eines darf in der aktuellen Situation auch nicht vergessen werden: Ohne Stefan Ziegler wäre der Eishockeystandort Weiden heute nicht das was er ist. Jetzt liegt es an den Verantwortlichen in Spielbetriebs GmbH und Verein, das was mit Ziegler aufgebaut wurde, auch ohne ihn fortzuführen.
(ac)