Im Jahr 2015 sind die Preise für konventionelle Milch in den Keller gefallen. In Folge dessen kam es zu einer großen Umstellungswelle von Milchviehbetrieben: weg von der konventionellen Milch hin zur Biomilcherzeugung. Aber ist der Biomilchpreis wirklich so viel fairer für die Milchbauern? Und wie hoch sind eigentlich die Biomilcherzeugungskosten im Vergleich zu konventioneller Milch? Diese Fragen stellt sich jährlich das Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft.
Die Milcherzeugungskosten errechnen sich unter anderem aus Futterkosten, Unterhaltungskosten für Maschinen, Lohnarbeit, Personalaufwand, Pacht und auch Zinsen und Steuern, erklärt Dr. Karin Jürgens vom Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft in ihrem Vortrag. Von allen diesen Kosten werde im Anschluss die Bioprämie abgezogen, die bei rund 4 Cent pro Kilogramm liegt.
In den vergangenen fünf Jahren bewegte sich der Bio-Milchpreis auf einem relativ stabilen Level. Ein Bio-Milchbauer bekam, laut Studie des Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft zwischen 47 und 48,5 Cent pro Kilogramm seiner Milch. Der Milchauszahlungspreis deckt die Milcherzeugungskosten allerdings nicht ab, was zu einer Unterdeckung führt. Im Kalenderjahr 2018/2019 lag die Unterdeckung bei Bio-Milch bei rund 12,89 Cent pro Kilogramm.
Bio-Milch macht auf dem Milchmarkt derzeit laut Studie 7,2 Prozent aus. Zu erwarten ist allerdings, dass der Prozentsatz steigen wird, so der Tenor.
(sth)