Im Kloster Michelfeld bei Auerbach, das heute als Einrichtung für Menschen mit Behinderung genutzt wird, stecken mehr als 900 Jahre Geschichte. Doch bei der aktuellen Sanierung der Klostergebäude beschäftigt eher die jüngere Geschichte die Architekten. Vor allem die Spuren der 1970-er Jahre. In dem Gebäude, das gerade bearbeitet wird, zieht sich zum Beispiel ein langer Riss mittig durch die Decke. Dieser wurde in den 70-er Jahren nur provisorisch gefüllt. Seit 2020 saniert die Regens Wagner Stiftung die Klostergebäude bei Auerbach umfassend – und trägt alles bis auf die historische Substanz ab.
Bausünden rückgängig machen und für die Zukunft aufstellen
„Das Haus wurde 1978 kernsaniert. Damals gab es keine so feine Abstimmung mit dem Denkmalschutz wie heute.“, erklärt Peter Miltenberger, Leiter der Regens-Wagner-Einrichtung in Michelfeld. „Und damals waren die Anforderungen an Barrierefreiheit ganz anders als heute. Wir bauen schließlich für Menschen mit Behinderung.“ Nun gilt es für die Architekten, Barrierefreiheit und Denkmalschutz zu vereinen. Und: Bausünden aus den vergangenen Jahrzehnten rückgängig zu machen. „Dabei geht es vor allem um Eingriffe aus den 70-ern, die die Statik beeinflussen“, erzählt Peter Brückner vom Architekturbüro Brückner aus Tirschenreuth. Es hätte in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder einzelne Eingriffe im ganzen Gebäude gegeben, aber ohne das große Ganze im Blick zu behalten. „Das alles reparieren wir nun im Zuge der Sanierung“, so Brückner.
Umfangreiche Sanierung in vier Abschnitten
Die Regens Wagner Stiftung betreibt im Kloster Michelfeld eine Einrichtung für Menschen mit Behinderung. Im aktuellen Bauabschnitt werden 26 Pflegeplätze und 17 Wohnplätze saniert. Auch ein großer Betten-Aufzug wird dabei im Gebäude entstehen. Danach sollen noch weitere Gebäude folgen. Es ist ein umfangreiches Sanierungsprojekt, das noch mehrere Jahre dauern wird. „Wir rechnen mit einer Bauzeit bis 2030.“, erklärt Peter Miltenberger. Insgesamt sind es vier Bauabschnitte, aktuell wird an dem zweiten und größten gearbeitet.
Finanzielle Unterstützung vom Bund
Bundestagsabgeordnete Susanne Hierl von der CSU war zu Besuch, um sich über den Baufortschritt und über eventuelle Probleme bei der Sanierung zu informieren. Die Architekten und der Bauträger beklagten unter anderem überbordende Vorschriften und Bürokratie.
Der Bund sieht das ehemalige Benediktinerkloster Michelfeld als Baudenkmal von nationalem Rang. Er fördert die Sanierung deshalb auch mit 12 Millionen Euro und ist damit einer von 14 Finanzierungspartnern, die das Projekt möglich gemacht haben. Insgesamt soll die ganze Sanierung rund 50 Millionen Euro kosten.
(az)