Ein Armutszeugnis, eine Realsatire, eine wissentliche Diskriminierung von Behinderten – es waren harte Worte und scharfe Kritiken, die sich Martin Frör von der Deutschen Bahn gestern im Amberger Stadtrat von den Stadträten anhören musste. Frör hatte als Planungsleiter für den barrierefreien Ausbau des Ambergers Bahnhofs die Pläne vorgestellt. Die Deutsche Bahn hat der großen Lösung – nämlich der Neugestaltung des Bahnhofsgebäudes – nicht zugestimmt.
Barrierefreier Zugang nur zu den Gleisen
Doch viele Stadträte quer durch die Fraktionen zweifeln daran, dass die kleine Lösung wirklich attraktiv ist. Durch zwei Lifte soll zwar ein barrierefreier Zugang zu den Gleisen entstehen. Doch der barrierefreie Zugang in den Zug ist damit weiterhin nicht gewährleistet.
Die Bahnsteighöhe soll 55 Zentimeter betragen. Das passt nicht für alle Zugtypen. Die Nachfrage, wie viel Prozent der in Amberg verkehrenden Zugtypen auf diese Höhe abgestimmt sind, konnte Frör nicht beantworten. Eine Lösung dafür habe er auch nicht parat – er spielt den Ball weiter.
Im März oder April sollen laut Frör die Planungen für den Ausbau mit der Umwelt-Kartierung beginnen. Neben dem barrierefreien Zugang zu den Gleisen soll eine neue Unterführung das Maria-Hilf-Viertel mit der Altstadt verbinden. Mit der Fertigstellung des Bauvorhabens wird 2027 gerechnet.
Fortschreibung des Flächennutzungsplans
So lange soll die Fortschreibung des Flächennutzungsplans in Amberg nicht dauern. Es war das zweite große Thema in der Sitzung. Die Fraktionen begrüßten in der Stadtratssitzung durchgängig die Neuauflage. Auf dem Plan soll festgelegt werden, welche Flächen als Bau- und Gewebegebiete sowie als Naturgebiete ausgewiesen werden. Der aktuelle Plan wurde 1984 aufgestellt und mehr als 100 Mal überarbeitet. Für die Details wird noch viel diskutiert werden müssen.
Laut Oberbürgermeister Michael Cerny sind die aktuellen Diskussionen um Flächenfraß und Flächensparen ein Beweggrund für die Neuauflage. Auf die Umwelt soll aber geachtet werden.
In den einzelnen Gremien und im Dialog mit den Bürgern soll in den kommenden Jahren der neue Plan aufgestellt werden. Er dient dann etwa 20 Jahre lang als Richtwert.
(mz)