Mit dem Aschermittwoch beginnt im Christentum traditionell die vierzigtägige Fastenzeit. Und auch in Schmidmühlen im Landkreis Amberg-Sulzbach gibt es eine Tradition, die die Fastenzeit einläutet: Den Schmidmühlener Fischzug. Dieser beendet die fünfte Jahreszeit und eröffnet die Fastenzeit. 73 Männer mit schwarzem Frack und Zylinder sind am Aschermittwoch in einer Reihe durch die Straßen von Schmidmühlen gezogen.
Eine Tradition, die das Bier retten sollte. Vor 200 Jahren war die Kühltechnik noch nicht so ausgereift und viele Lebensmittel sind über die Fastenzeit verdorben. In Schmidmühlen wurde deshalb ein Brauch entwickelt. Damit das Bier über die lange Fastenperiode nicht schlecht wird, haben sich die Männer damals immer am Aschermittwoch versammelt, um von Brauhaus zu Brauhaus zu pilgern und die Biervorräte auszutrinken.
Bei dem Fußmarsch von Wirt zu Wirt muss Einiges beachtet werden. Besonders wichtig ist die Schweigepflicht. Immerhin handelt es sich hier ja auch um einen Trauerzug. Auch muss eine bestimmte Reihenfolge eingehalten werden. So wird der Zug von den Laternenträgern angeführt. Gefolgt vom Faschingsprinz, dem Zeremonienmeister und dem Bürgermeister. Dann folgen die Brot- und Fischmeister und der Geldeintreiber. Erst jetzt dürfen sich alle anderen Teilnehmer einreihen. Am Ende des Zugs wird eine rote Laterne getragen.
Rund 450 Liter Bier fließen durchschnittlich bei einem Fischzug. Beendet wird er in den späten Abendstunden mit dem sogenannten „Geldbeuteleingraben“. Hierfür versammeln sich die Männer, die alle Wirtshäuser überstanden haben vor dem Kirwabaumloch und vergraben einen Geldbeutel. Dabei wird vom Zeremonienmeister die Grablitanei gesprochen und um die Erlösung der Steuern gebeten. Wenn auch das geschafft ist, geht es für den Saufzug ein letztes mal in die Gastwirtschaft, um noch einen letzten Leichtrunk zu sich zu nehmen.
(sth)