Wir leben seit drei Jahren in einer Dürre in Deutschland: Drei Viertel der Monate seit Januar 2018 waren zu trocken. Gleichzeitig sind uns der Starkregen und die Überflutungen aus dem Sommer noch lebhaft in Erinnerung. Diese vermehrten Extremwettersituationen sind ein Problem für die Vegetation, für den Boden und damit letztlich auch für uns Menschen. Warum ein gesunder Boden gerade jetzt in Zeiten des Klimawandels immer wichtiger wird – das war nun Thema beim sechsten Bodentag in Neunburg vorm Wald.
Ein gesunder Boden ist humusreich und fähig, Wasser aufzunehmen. Genau so ein Boden wird in Zukunft immer wichtiger – darauf wollte die Interessengemeinschaft gesunder Boden am sechsten internationalen Bodentag in Neunburg vorm Wald aufmerksam machen. Gesunder Boden sei die Grundlage für gesundes Leben, so der Verein. Allerdings setze der Klimawandel dem Boden immer mehr zu, erläuterte Meteorologe Sven Plöger vor Ort.
In diesem Herbst zum Beispiel hat es in der nördlichen Oberpfalz deutlich zu wenig geregnet – etwa nur die Hälfe der Wassermenge, die zu erwarten wäre. Doch selbst wenn nach einer Dürre wieder Regen fällt, ist das Problem nicht unbedingt gelöst. Denn der ausgetrocknete Boden kann das Wasser dann unter Umständen gar nicht aufnehmen.
Deswegen stand der Bodentag heuer unter dem Motto „Wasser und Landwirtschaft“. Denn wie viel Wasser ein Boden aufnehmen kann, hänge auch von der Bewirtschaftung ab, erklärt Vereinsvorsitzender Franz Rösl. Wie sehr sich ein Landwirt um die Qualität seiner Böden kümmere, stehe bisher aber zu wenig im Mittelpunkt. Der Landwirt werde bisher nur dafür vergütet, was oberirdisch an Früchten entsteht, nicht aber, welchen Zustand der Boden unterirdisch hat.
In Zukunft müssten wir wissen, ob unser Boden fit genug ist, extremen Wettersituationen auszuhalten, betont Franz Rösl. Denn ein gesunder Boden sorge nicht nur für gute Ernten und schütze vor Überschwemmungen – er ist auch wichtig für die Grundwasserbildung. Deshalb setzt sich auch der Zweckverband der Wasserversorgungsgruppe Laaber-Naab für aufnahmefähige Böden ein. Franz Herrler von der Kooperation Trinkwasserschutz Oberpfälzer Jura schlägt Alarm: Die Grunwasserbildung in der Oberpfalz sei um etwa 30% zurückgegangen.
Etwa 600 Menschen haben vor Ort und im Netz am sechsten Bodentag teilgenommen. Die IG Gesunder Boden verzeichnet ein wachsendes Interesse an ihrer Thematik – international werde immer stärker erkannt, wie bedeutend ein gesunder Boden für das Klima und uns Menschen ist.
(az)