Ob im CT, MRT oder beim klassisches Röntgen: Die Schwandorfer Radiologen spüren Hand in Hand, mit langjähriger Erfahrung und mit Hightech-Geräten die Geheimnisse im Körperinneren auf. Während Corona hat es dann aber einige Veränderungen gegeben - und ein neues Hochleistungs-CT.
Nur Röntgen, das war einmal. Wenn Dr. Carsten Nigbur, Standortleiter Radiologie am Krankenhaus St. Barbara Schwandorf, und seine Kollegin Dr. Petra Braun, ärztliche Leiterin des Medizinischen Versorgungszentrums Radiologie als Teil des „MVZs im Park“, von ihrer Arbeit sprechen, sind sie sehr zufrieden. Das lässt sich auch im abgedunkelten Büro hinter den Diagnoseräumen gut erkennen. Nach eineinhalb Pandemie-Jahren ist das keine Selbstverständlichkeit. Denn Corona hat die Arbeit ihres 19-köpfigen Teams stark beeinflusst – im Guten, wie im Schlechten.
Kurz bevor SARS-CoV-2 das Leben der Menschen auch in Schwandorf auf den Kopf stellte, standen die Zeichen erst einmal auf Veränderung. Zu Beginn des vergangenen Jahres wurde die radiologische Gemeinschaftspraxis von Prof. Dr. Hans-Gerhard Zilch und Dr. Petra Braun, die auch eine Filialpraxis direkt im Klinikgebäude betreiben, vom Krankenhaus St. Barbara übernommen. Seitdem ist Dr. Petra Braun die ärztliche Leiterin des MVZs Radiologie. Hier werden ambulante radiologische Untersuchungen mit Computertomographie (CT) und Kernspintomographie (MRT) sowie konventionelles Röntgen durchgeführt.
Auf die Krankenhaus-Radiologie hatte das zunächst keine Auswirkungen, da diese seit mehr als zehn Jahren durch das Fachärzteteam von Dr. Niels Zorger, Chefarzt Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin am Verbundkrankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg, betreut wird. Auch als die Leitende MTRA Marga Rass altersbedingt am Jahresanfang den Stab an ihre Nachfolgerin Marion Huf übergeben hat, sah alles noch nach einem normalen Arbeitsjahr aus.
Hochauflösende Körperbilder
Normal, das bedeutet aus Radiologen-Sicht zum Beispiel unzählige Röntgenaufnahmen, Computertomographien, Kernspinuntersuchungen, Durchleuchtungen, Phlebographien, EKGs und nicht zuletzt „sonstige Leistungen“ von A wie Aufklärungen bis K wie Konstanzprüfungen. Das Leistungsangebot wird vom Radiologie-Team nicht ohne Stolz genannt. Denn spätestens seit März 2020 – nach einer nur kurzen Übergangs- und Einarbeitungszeit – mussten sich Ärzte, Medizinisch-Technische Radiologieassistenten (MTRAs) und Medizinische Fachangestellte sowohl im stationären wie auch im ambulanten Aufgabenspektrum den Corona-bedingten Herausforderungen stellen.
Verschärfte Hygienemaßnahmen wurden eingeführt und Prozesse mehrfach optimiert. Der Begriff der „Covid-Lunge“ tauchte in den Medien auf und rückte die Radiologie stärker in den Fokus der Menschen. Durch die Unterstützung des Freistaates Bayern konnte für das Corona-Schwerpunkt-Krankenhaus St. Barbara ein nagelneues Highend-CT beschafft werden, das in der Pandemie wertvolle Dienste geleistet hat. „SOMATOM go.Top“ heißt der Computertomograph, den Siemens Healthineers Ende Juni vergangenen Jahres nach Schwandorf geliefert hat. Sowohl Marion Huf als auch Dr. Braun und Dr. Nigbur berichten gerne von den hochauflösenden Bildern, die dank des „128 Zeilers“ in allen drei Raumebenen vom menschlichen Körper gemacht werden können, von der Geschwindigkeit und der Präzision der Aufnahmen, dem dosissparenden Einsatz sowie den Möglichkeiten zur Nachrekonstruktion.
Radiologie ist Hightech
Während sich die zweite Corona-Welle in der Oberpfalz aufbaute, wurde Dr. Carsten Nigbur vom vormals nach Schwandorf entsandten Facharzt im Oktober zum Standortleiter ernannt. Er ist seither für die stationäre Radiologie am Krankenhaus St. Barbara verantwortlich und zugleich als Nachfolger von Prof. Zilch auch ambulant im MVZ Radiologie tätig. Für ein Jahr, so dachten sich Dr. Petra Braun, Marion Huf und Dr. Carsten Nigbur, wären all diese Veränderungen durchaus ausreichend gewesen. Doch die dritte Welle nahm darauf keine Rücksicht. In dieser Zeit habe sich das neue CT bei der Diagnosestellung der Covid-Pneumonie als „äußerst leistungsfähig, effizient und hilfreich erwiesen“ - und der gute Zusammenhalt im Team als unverzichtbar.
Die Radiologie hat sich in der Pandemie aufgrund der permanenten technischen und fachlichen Entwicklungen als höchst anpassungs- und wandlungsfähig herausgestellt. War die Radiologie noch vor 50 Jahren ein Nischenfach, das ursprünglich auf sperrige Schwarz-Weiß-Filme beschränkt war, so ist sie heute gleichbedeutend mit Hightech. Wurden deren diagnostische Möglichkeiten damals noch von Patienten unterschätzt, so kommen heute viele Menschen zur Abklärung zum Beispiel chirurgischer, onkologischer, neurologischer, internistischer, gynäkologischer oder orthopädischer Beschwerden. Radiologen sind aufgrund der technischen Neuerungen im Jahr 2021 nicht mehr nur Diagnostiker, sondern auch therapierende Ärzte. Und wer das weiß, versteht auch, dass Radiologie heutzutage mehr ist als nur Röntgen.
(Bildquellen: Michael Vogl)
(vl)