Di, 13.07.2021 , 13:52 Uhr

Schwandorfer Kreistag debattiert Endlagersuche

Der Kreistag im Landkreis Schwandorf hat sich gestern mit der Endlagersuche für hochradioaktive Abfälle beschäftigt. Anlass war eine Stellungnahme der Oberpfälzer Gebietskörperschaften zu dem im September 2020 vorgelegten Zwischenbericht Teilgebiete der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE). Dieser Zwischenbericht listet mögliche Standorte für ein Atommüllendlager auf. Weite Teile der Oberpfalz werden darin benannt, vor allem wegen des Granitvorkommens.

Die Suche nach einem Endlager für hochradioaktivem Müll läuft. Jahrzehnte lang wurde in Deutschland auf Atomenergie gesetzt, was stets heftig umstritten war. In der Oberpfalz ist vor allem der erbitterte Kampf gegen die geplante Wiederaufarbeitungsanlage, kurz WAA, in Wackersdorf in Erinnerung. Ein Kampf vor allem gegen die CSU-Regierung in Bayern, die stets auf Atomkraft gesetzt hat.

Nach dem Aus für die Atomkraftwerke sucht die Bundesregierung nun nach einem Ort, an dem der strahlende Müll gelagert werden kann. Als einer der ersten Schritte wurden auf der Deutschlandkarte Gebiete markiert, die potentiell geeignet wären, Atommüll dauerhaft zu lagern. 54 Prozent der Bundesrepublik kommen demnach in Frage. Eine exakte Untersuchung der Gebiete stellt diese erste Vorauswahl noch nicht da. Dennoch formiert sich in den betroffenen Gebieten Widerstand.

So auch in der Oberpfalz, einer der Favoriten der BGE. Die Landräte und Oberbürgermeister der kreisfreien Städte wenden sich nun in einer Stellungnahme gegen die Aufnahme der Oberpfalz als möglicher Endlagerstandort. Der Sprecher der Oberpfälzer Gebietskörperschaften ist der Schwandorfer Landrat Thomas Ebeling (CSU). Er hat gestern den Kreisräten die Stellungnahme vorgestellt. Der Zwischenbericht Teilgebiete sei methodisch und geologisch zu kritisieren. Der oberpfälzer Granit sei viel zu zerklüftet für ein sicheres Endlager. Der Untergrund sei zudem tektonisch aktiv, wie die Bohrungen an der KTB belegen würden. Auch seien Erdbebentätigkeiten nicht auszuschließen. Die Gebietskörperschaften machen sich zudem Sorgen um das Trinkwasseraufkommen, falls ein Endlager hier gebaut würde.

Daneben kritisiert die Stellungnahme, dass der Zwischenbericht sachliche Fehler enthalte.
Die Kreisräte stimmten der Stellungnahme inhaltlich zu. Grüne und SPD kritisierten jedoch das Verhalten der CSU zu WAA-Zeiten und in der Atomkraftpolitik. „Das ist nun der Bumerang für die Fehlentscheidungen der CSU der vergangenen Jahre, so Grünen-Kreisrat Rudi Sommer.

(gb)

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