Losbuden, Fahrgeschäfte, Bierzelt das ist die Amberger Dult. Die Amberger Dult heute. Denn wo 1364 bei der ersten Ausgabe des damals noch als Jahrmarkt bezeichneten Volkfest Strom noch nicht entdeckt war, da konnte sich auch kein Riesenrad drehen. Achterbahnen überschlagen oder Autoscooter zusammenkrachen. Die erste Dult hatte noch ein ganz anderes Gesicht, wie Franziska Geißler weiß, die ehemalige Auszubildende im Stadtarchiv Amberg.
Amberg lag damals auf der Handelsroute zwischen Nürnberg und Prag. Und hatte einen Zugang zum Seeweg über die Donau. Also war Handel das große Thema. Und wer sich heute über ausufernde Bürokratie wundert, dem sei gesagt: Früher war eben auch nicht alles besser. Es wurde alles geregelt, sogar wer viel verkaufen darf.
Löwen, Sklaven und Wahrsager
Das Gesicht der Dult hat sich immer wieder geändert. Zu Zeiten des Kolonialismus im 19. Jahrhundert haben Schausteller neben Kleinwüchsigen, besonders behaarten Menschen auch Sklaven als sogenannte Menschenfresser ausgestellt. Und Tiere wie Löwen, Elefanten oder Bären.
Die ersten Fahrgeschäfte kamen erst viel später auf. Und wurden noch ohne Strom betrieben.
Die Tradition der Dult hat sich immer wieder gewandelt. Aber sie ging weiter und wird vermutlich auch noch lange Zeit weitergehen.
(mz)