Der SPD-Unterbezirk Schwandorf-Cham trifft sich im Brauereigasthof Jacob in Bodenwöhr – und zwar im Keller. Das ist fast schon ein bisschen symbolisch. Denn die SPD befindet sich im Umfragetief, die Chancen, dass Marianne Schieder nochmal in den Bundestag gewählt wird, stehen denkbar schlecht, die Stimmung entsprechend gedrückt.
Die Frage, warum Schieder nach 20 Jahren im Bundestag nur auf Listenplatz 24 der Bayern-SPD auftaucht, kann hier keiner beantworten. Bei der Frage, warum die SPD in Bayern derzeit nur auf neun Prozent kommt und damit nur auf halb so viel wie bei der Bundestagswahl, versuchen sich manche an einer Antwort: das Gezeder der Ampel, der Populismus der Ampel, das schlechte Verkaufen der eigenen Erfolge.
Als Marianne Schieder 2005 erstmals in den Bundestag kam, lag die SPD in Bayern noch bei 25,5 Prozent. Diese Zeiten sind vorbei. Erst recht die des Rekordergebnisses von 37,8 Prozent bei der Bundestagswahl 1972. Manche sprechen der SPD sogar den Status der Volkspartei ab. Zumindest aber will sie für das Volk da sein, speziell für das Arbeitervolk. Beispiel: Nicht mal mehr jeder zweite Arbeitnehmer ist tarifgebunden und profitiert damit von Lohnabschlüssen der Gewerkschaften. Die SPD will also mehr Tarifbindung erreichen.
Erststimmen-Kampagne für Schieder
Das Rentenniveau von 48 Prozent und das Renteneintrittsalter mit 67 Jahren sichern, die Bildung stärken und den Mindestlohn auf 15 Euro erhöhen – mit diesen Themen will die SPD punkten. Und sie will zeigen, dass die Bilanz der letzten Jahre nicht so schlecht war wie viele behaupten. Flyer und eine 50 Seiten dicke Broschüre in Bodenwöhr sollen aufzeigen, was die SPD in den letzten Jahren auch bewegt hat.
Marianne Schieder würde am liebsten weiter etwas bewegen für die SPD. Und ganz aufgeben will sie auch nicht. Die Strategie des SPD-Unterbezirks Schwandorf-Cham ist eine Erststimmen-Kampagne.
Einfach wird das nicht: Bei der letzten Bundestagswahl holte Schieder 22,8 Prozent der Erststimmen. Die CSU-Abgeordnete Martina Englhart-Kopf kam auf 35,1 Prozent – also gut zwölf Prozentpunkte mehr. Aber ein Aufstieg beginnt ja bekanntlich am leichtesten ganz unten im Keller…
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(mz)