Manche Politiker mögen Bayerns Ministerpräsident Markus Söder vorwerfen, eine Scheindebatte zu führen, um für die Landtagswahl am 8. Oktober zu punkten. Aber Söder ist es ernst und er spricht vielen Menschen aus der Seele: Die Atomkraft soll in Deutschland möglichst schnell eine Renaissance feiern.
Sogar den Weiterbetrieb in Eigenregie Bayerns hat Söder ins Spiel gebracht. Das wiederum sorgt für Kritik seitens der Ampel-Bundesregierung, denn das sehe die Verfassung gar nicht vor. Und: Bleibt die Frage: Wohin mit dem Atommüll. Ein Endlager in Bayern schließt Söder aus. Er setzt stattdessen auf neue Kraftwerke, die den Müll verwerten.
Wackersdorf als deutscher Wendepunkt bei Atomkraft
Aber auch neue Kernkraftwerke bergen Gefahren und sind kostenintensiv. Und sie müssten erst einmal gebaut werden. Das wäre dann aber keine Übergangstechnologie mehr, wie von Söder gefordert. Heißt übersetzt: Irgendeine Lösung für den radioaktiven Müll wird es in Zukunft schon geben.
Bleibt außerdem die Tatsache, dass die Produktion von Atomstrom teuer ist. 13 Cent kostet die Kilowattstunde Atomstrom bei der Erzeugung. Das ist deutlich mehr als bei fossilen Brennstoffen – und eben auch deutlich mehr als bei den Erneuerbaren Energien. Da liegen die Kosten im Bereich von 6,1 bis 8,9 Cent pro Kilowattstunde.
Atomkraft hat neben vielen Vorteilen wie Versorgungssicherheit und wenig Treibhausgas-Ausstoß also auch gravierende Nachteile. Daher feierten in München am Samstag viele Menschen den Tag des Atom-Ausstiegs. Auch Hans Schuierer war dabei. Der 92-Jährige führte als damaliger SPD-Landrat im Landkreis Schwandorf die Proteste gegen die Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf an.
Die Abschaltung fühlt sich wie ein Sieg an – aber ob es dabei bleibt?
(Bild: Symbolbild/Pixabay)
(mz)