Stellen Sie sich vor, sie müssten als Jugendlicher Ihre Familie verlassen. Weil die Eltern Suchtprobleme haben oder sich nicht ausreichend um ihr Kind kümmern können zum Beispiel – eine extrem schwere Situation für beide Seiten, Kinder und Eltern. Vor einigen Jahren hatte ein Landwirt aus Etzelwang die Idee, solche Kinder auf seinem Bio-Bauernhof leben zu lassen. Nun ist klar: Das Projekt ist ein Vorzeigebeispiel und eine Erfolgsgeschichte. Das wurde nun mit einem großen Sommerfest gefeiert.
5 Jahre Wohngruppe „Die9“
Dabei sollte nicht nur die Arbeit in der sozialen Einrichtung vorgestellt, sondern auch ein Jubiläum gefeiert werden: Seit 5 Jahren wohnen hier mitten auf dem Bauernhof Jugendliche in der heilpädagogischen Wohngruppe „Die9“ – eine einzigartige Idee, erklärt Einrichtungsleiterin Anna Vollmer.
Die Jugendlichen, die hier leben, arbeiten auch auf dem Bio-Betrieb mit, zum Beispiel im Kuhstall oder im Gemüsegarten. Die Idylle des Hofes soll ihnen helfen, besser mit ihrer schwierigen Situation umgehen zu können – denn alle Jugendlichen bringen ihre Geschichte mit. „Die Jugendlichen kommen aus schwierigen Verhältnissen.“, erklärt Einrichtungsleiterin Anna Vollmer. Oftmals seien Suchterkrankungen, Vernachlässigung oder Gewalt Teil des Familienalltags gewesen. „Hier finden die Jugendlichen ein Zuhause, in dem sie liebevoll betreut und gefördert werden.“
Starthilfe für ein eigenständiges Leben
Manchmal werden die Jugendlichen nach einer gewissen Zeit am Jurahof wieder in ihre Familien zurückgeführt – meistens gehen sie aber als junge Erwachsene in ein eigenständiges Leben. Auf jeden Fall soll Ihnen hier am Hof bald noch mehr Unterstützung gegeben werden. Heinz Marschalek aus Kirchenreinbach will einen Freundeskreis aufbauen, um Geldspenden zu sammeln. Zum Beispiel für den Fall, dass einer der Jugendliche Geld für den Führerschein braucht.
(az)