Aufgrund der Verzögerungshaltung der Arbeitgeber von Bund und Kommunen im Rahmen der laufenden Tarifrunde für den öffentlichen Dienst hatte ver.di Oberpfalz am 15. Oktober bereits zum zweiten Mal in Sulzbach-Rosenberg zur Kundgebung aufgerufen. Knapp 80 Teilnehmende aus den Krankenhäusern St. Anna in Sulzbach-Rosenberg und St. Johannes in Auerbach waren diesem Ruf gefolgt.
Unter den rund 80 Teilnehmern waren auch zwei Klassen der Krankenpflegeschule. „Wir sind heute hier, weil von den ganzen Versprechungen bezüglich der Bezahlung von Seiten der Politik für die sogenannten, hochgelobten systemrelevanten Berufe quasi nichts übriggeblieben ist,“ fasst der Personalratsvorsitzende Stefan Christau kurz zusammen. „Wir befinden uns in der grotesken Situation - vor dem Hintergrund steigender Infektionszahlen - dass genau die Kolleginnen und Kollegen, die jetzt hier und heute demonstrieren, genau die sind, auf die es in den nächsten Wochen wieder vermehrt ankommen wird. Das wird uns so gesagt und vermittelt und trotzdem schafft der Arbeitgeberverband es nicht, ein sinnvolles Angebot für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst vorzulegen. Das werden wir nicht hinnehmen!“
Es ist schön zu sehen, wie viele Kolleginnen und Kollegen an unterschiedlichen Orten und aus ganz unterschiedlichen Berufsgruppen der aktuellen Tarifrunde im öffentlichen Dienst ein Gesicht verleihen und zeigen, dass sie unverzichtbar sind. Das ist ein großer Erfolg für uns.
Marina Mühlbauer, Gewerkschaftssekretärin ver.di Bezirk Oberpfalz
Zu Einschränkungen bei der Patientenversorgung kam es heute noch nicht: „Wir erwarten jedoch ein verhandlungsfähiges Angebot der Arbeitgeberseite in der nächsten Verhandlungsrunde – Klatschen allein reicht nicht. Klatschen macht nicht satt, zahlt keine Miete und wir erwarten gutes Geld für gute Arbeit. Sollten die Arbeitgeber nicht endlich einlenken, legen wir noch eine Schippe drauf!“ erklärt Marina Mühlbauer kämpferisch unter dem großen Beifall der versammelten Beschäftigten. Nicht zuletzt in Zeiten steigender Infektionszahlen im Hinblick auf Covid-19 steht für alle Beteiligten das Wohl der Patienten ganz oben. Gleichermaßen ist es ein legitimes Mittel der Gewerkschaft ver.di zu Aktionen bis hin zu Warnstreiks aufzurufen, um das grundgesetzlich geschützte Recht nach Art. 9 Abs. 3 GG in den laufenden Tarifverhandlungen zu konkretisieren.
Zu den Protestierenden sprach auch Michael Prechtel, selbst beschäftigt bei der Stadt Sulzbach-Rosenberg, und bekundete damit den Zusammenhalt aller Beschäftigten im öffentlichen Dienst: „Gerade in der Covid-19 Pandemie wird es einmal mehr deutlich, dass Pflegekräfte fair und ihren Anstrengung entsprechend entlohnt werden müssen. Vertreter der Krankenhäuser des Landkreises Amberg-Sulzbach haben uns beim Warnstreik der Stadt Sulzbach-Rosenberg am 02.10.2020 unterstützt, deshalb stehen wir auch heute an ihrer Seite. Der öffentliche Dienst hat viele Gesichter und jedes einzelne davon ist unverzichtbar.“
(Bildquelle: Marina Mühlbauer)
(vl)