Neuer Alltag für die Kümmersbrucker Bundeswehr: anstatt im gewöhnlichen Dienst befinden sich einige Soldaten in sozialen Einrichtungen und helfen dabei, die aktuelle Krise zu bewältigen.
„Helfende Hände“ – treffender kann man das Motto, unter dem die Bundeswehr derzeit staatliche Stellen und Pflegeeinrichtungen unterstützt, nicht beschreiben. Aufgrund der aktuellen Pandemie durchleben viele soziale Einrichtungen einen Personalmangel – so auch das Caritashaus Sankt Barbara in Sulzbach-Rosenberg. Hier brach im vergangenen Jahr das Corona-Virus aus und traf, neben zahlreichen Bewohnern, das Personal mit besonderer Heftigkeit. Fast die Hälfte der Mitarbeiter wurde positiv auf COVID-19 getestet und musste sich folglich in Quarantäne begeben. Bei schwerem Verlauf waren Mitarbeiter bis zu sechs Wochen arbeitsunfähig.
Die Einrichtung stand vor einem Pflegenotstand. Marina Fink versuchte in ihrer Funktion als Hausleiterin, Personalersatz bei Zeitarbeitsfirmen oder dem Dachverband der Caritas zu organisieren. Ihre Bemühungen blieben aber erfolglos. Doch durch das Landratsamt Amberg-Sulzbach erhielt sie die Möglichkeit für einen Antrag auf Unterstützung durch die Bundeswehr, welcher nur kurze Zeit später genehmigt wurde. Bereits wenige Tage darauf kamen acht Soldaten und zwei Soldatinnen zur Unterstützung nach Sulzbach-Rosenberg.
Die Tätigkeiten, die dabei von ihnen geleistet werden durften, sind aus rechtlichen Gründen genau festgelegt. Es handelte sich dabei nicht um Pflegemaßnahmen, sondern beispielsweise um Fahrtätigkeiten, Organisationstätigkeiten, der Ausgabe von Speisen und Getränken, sowie Geschirrrücknahme oder um Begleitung beim Spazierengehen.
Die „Aushilfen“ stellte größtenteils die 1. Kompanie des Logistikbataillons 472 aus der Kümmersbrucker Schweppermannskaserne bereit. Die Soldaten betraten mit ihrem Einsatz im Seniorenheim absolutes Neuland, doch Hauptfeldwebel Raab, Ansprechpartner der Bundeswehr für die Heimleitung in Sulzbach Rosenberg, verwies auf eine unkomplizierte und reibungslose Zusammenarbeit zwischen den Soldaten und dem zivilen Personal.
Dass die Bundeswehr in solchen Fällen ausrückt, ist kein Ausnahmefall. Die Amtshilfe ist für die Bundeswehr gesetzlich geregelt – so dürfen sie öffentlich-rechtliche Aufgaben nur dann wahrnehmen, wenn die zuständige Behörde nicht schneller oder besser helfen kann. Wie zum Beispiel in der aktuellen Lage. „Aktuell befinden sich circa ein Viertel unserer Soldaten in der Amtshilfe zur Bekämpfung der Corona-Pandemie“, so Oberstleutnant Erbe. Der Kommandeur des Logistikbataillons 472 zeigte sich erfreut über die positiven Rückmeldungen über die Einsätze im Rahmen der Pandemie.
Zahlreiche Soldaten und Soldatinnen sind derzeit zur Aushilfe im Einsatz: Impfkampagnen, Krankenhäuser, aber auch zahlreiche weitere Seniorenheime werden von den Soldaten unterstützt.
(nd)