In Bayern fehlen laut Staatsregierung bis 2023 etwa 30.000 Fachkräfte in Kinderbetreuungseinrichtungen. Auch bei uns in der Oberpfalz gebe es einen weiter steigenden Bedarf an Kinderpflegern und Erziehern – die Ausbildungsmöglichkeiten sind aber recht dürftig.
In der Oberpfalz gibt es bis dato nur zwei Fachakademien für Sozialpädagogik – in Weiden und in Regensburg. Deshalb hat das Bayerische Finanz- und Kultusministerium jetzt gehandelt und es diese Woche offiziell gemacht: Es werden zwei neue Fachakademien entstehen. Eine in Memmingen im Regierungsbezirk Schwaben und eine eben in der Oberpfalz – nämlich in Sulzbach-Rosenberg im Landkreis Amberg-Sulzbach.
Sehr zur Freude der Beteiligten, denn lange hatte man dafür gekämpft, dass hier eine Fachakademie angesiedelt wird. Für die endgültige Entscheidung des Bayerischen Staatsministeriums seien viele Gründe ausschlaggebend gewesen, betonte Landtagsabgeordneter Harald Schwartz während des Pressegesprächs vor Ort. Neben fachlichen und sachlichen Argumenten, seien es auch politische Argumente gewesen, die das Finanz- und Kultusministerium überzeugt hatten.
Hier muss man in erster Linie unserem Landrat Richard Reisinger danken. Er war sehr dahinter, hat im politischen Netzwerk agiert und hat es zudem verstanden, die richtigen Menschen zur richtigen Zeit anzusprechen.
Landtagsabgeordneter Harald Schwartz
Denn Landrat Richard Reisinger hatte bereits im November 2019 einen Antrag an das Kultusministerium gestellt. Jetzt sei er auf jeden Fall erleichtert, dass es grünes Licht vom Ministerium gab. Die Fachakademie werde eine Bereicherung für die Region sein, so Reisinger. Zudem werde der Berufsschulstandort Sulzbach-Rosenberg zukunftsträchtig gestärkt. Gestärkt werde aber auch der Wirtschaftsstandort, ergänzte Bürgermeister Michael Göth.
Ist der geplante Neubau des Beruflichen Schulzentrums in der Neumarkter Straße fertiggestellt, so wird die Fachakademie – gemeinsam mit Berufsfachschule und Berufsschule – dort einziehen. Doch bis es soweit ist, wird die Akademie zunächst übergangsweise im Berufsfachschulstandort in der Dieselstraße untergebracht. Offizieller Start ist der 01. August – die ersten Bewerbungen seien bereits eingetroffen, erzählt BSZ-Schulleiterin Sabine Fersch.
Die fachakademische Ausbildung dauert drei Jahre: zwei Jahre Theorie, ein Jahr Betriebspraktikum. Nach erfolgreichem Abschluss ist man dann ein staatlich anerkannter Erzieher. Der Abschluss der Fachakademie beinhalte zudem die allgemeine Hochschulzugangsberechtigung.
Die anschließenden Beschäftigungsmöglichkeiten seien auch breit gefächert, betonte Sabine Fersch. So könne man als Erzieher in Kinder- und Jugendzentren, in Werkstätten für Behinderte, in Erholungs- und Kurheimen, in Erziehungsberatungsstellen oder Kindergärten arbeiten. Die fachakademische Ausbildung ist also definitiv keine Einbahnstraße.
(cg)