Was tun, wenn ein Kleinflugzeug abstürzt? Das wurde am Wochenende in Erbendorf trainiert – bei einem Übungsszenario unter Realbedingungen.
Ein abgestürztes Kleinflugzeug und rund herum Trümmerteile – nicht weit entfernt von der Rollbahn am Flugplatz „Schweißlohe“ bei Erbendorf. Es sieht aus wie eine echte Katastrophe. Doch es ist nur ein Übungsszenario – so realitätsnah wie möglich. Was für die rund 150 Einsatzkräfte aus der Region hierbei besonders wichtig sei, so Luftfahrtexperte Hans Rachl – ein überlegtes Vorgehen.
Wir haben natürlich eine fortschreitende Technik in den Luftfahrzeugen. Zumal auch manche Luftfahrzeuge ein Rettungsgerät mitführen. Und dieses Rettungsgerät – wie wir auch schon an verschiedenen Unfällen immer wieder erleben mussten – wurde vielleicht nicht ausgelöst. Das heißt es ist im Boden noch intakt und das stellt eine Gefahr für die Retter dar.
Hans Rachl, Luftfahrtsachverständiger
Welche extreme Schubkraft ein Rettungssystem beim Abfeuern entwickelt – das konnten die Teilnehmer der Übung hautnah erleben. Die Treibladung brennt innerhalb von 0,6 Sekunden ab und entwickelt dabei Temperaturen von mehreren hundert Grad. Deswegen gilt:
…sich vorsichtig anzunähern, versuchen herauszufinden, wo dieses Rettungssystem sitzt. Zudem muss der Gefahrenbereich abgesperrt werden. Und es muss sichergestellt werden, dass sich keine Personen mehr in dem Gefahrenbereich aufhalten.
Dr. Klaus Helm, Kreisbrandinspektion Tirschenreuth
Was eine zusätzliche Herausforderung für die Helfer am Boden sei: Es gebe eine große Palette an Luftfahrzeugen – und jedes Fahrzeug sei anders konstruiert. Zudem gebe es in der Fliegerei kein einheitliches Informationssystem – wie etwa ein Zentralregister – wo alle nötigen Eckdaten zum Kleinflugzeug gesammelt werden. Hans Rachl habe hierfür jedoch eine effiziente Lösung parat:
Dass man auf den Flugzeugen, vielleicht auf dem Leitwerk, einen QR Code integriert, um über diesen Code festzustellen, was das eigentlich für eine Art von Luftfahrzeug ist, ob es mit einem Rettungsgerät ausgerüstet ist oder welcher Kraftstoff mitgeführt ist. Aber da ist es halt so wie in vielen Dingen: Auch da müssen noch dicke Bretter gebohrt werden, aber wir sind weiter dran.
Hans Rachl, Beauftragter Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung
Was die Einsatzübung anbelangt – so ist das Resümee durchweg positiv. Für alle Beteiligten war das Übungsszenario ein Gewinn. Und wenn auch nur ein Menschenleben durch das Tun der Einsatzkräfte gerettet werden kann, dann hat sich das realitätsnahe Training auf alle Fälle gelohnt.
(cg)