Nahe der Ortschaft Dietstätt in der Gemeinde Schwarzach wurde 2018 eine bedeutende archäologische Grabung abgeschlossen. Hier entdeckten Archäologen eine frühmittelalterliche, slawische Siedlung – der erste Nachweis einer derartigen Siedlung in dieser Gegend. Sogar ein intakter Brunnen wurde gefunden, zusammen mit etlichen Keramikscherben und vielen anderen Artefakten. Diese Funde sind nun im Dokuzentrum „Slawische Siedlung“ in der Region ausgestellt. Das Zentrum beherbergt eine beeindruckende Sammlung von Fundstücken, die bis zu 40.000 Jahre alt sein könnten. So soll das Zentrum das reiche Erbe des Schwarzachtals dokumentieren.
Heinrich Schwarz, der Heimatpfleger der Gemeinde Schwarzach, ist eine zentrale Figur des Dokuzentrums. Viele der ausgestellten Objekte hat er persönlich gefunden. Die Exponate, die in den Vitrinen untergebracht sind, kennt er also in- und auswendig. Pfeilspitzen, Kernsteine, Tonscherben, teilweise auch intakte oder restaurierte Gefäße: die Ausstellungsstücke führen eindrucksvoll durch die verschiedenen Epochen der menschlichen Siedlungsgeschichte in unserer Region.
Neue Exponate mit neuem Leben
Nun bereichert Schwarz die Ausstellung um zwei besondere Stücke: einen Becher aus der Bronzezeit, etwa 3500 Jahre alt, und eine rund 1000 Jahre jüngere Schale aus der keltischen Latène-Zeit. Beide Gefäße waren ursprünglich nur in Fragmenten erhalten, doch dank der Arbeit eines Restaurators aus Oberbayern konnten sie wieder in ihrer ursprünglichen Form rekonstruiert werden. Heinrich Schwarz hatte die Scherben der zwei Gefäße zusammengesetzt und zu seinem Restaurator geschickt. Dieser konnte anhand der erhaltenen Stücke der Böden und Ränder der Gefäße ihre ursprüngliche Form ermitteln. Mithilfe von Ton und Gips wurden sie dann vervollständigt. Jetzt werden sie im Dokuzentrum zusammen mit den anderen Funden ausgestellt. Ein weiteres Gefäß – ein frühmittelalterlicher Krug, der von einem Baggerfahrer gefunden wurde – kommt nach Schwarzenfeld.
Die Bedeutung solcher Funde für die Archäologie ist immens. Sie ermöglichen es, Rückschlüsse auf die Kulturen zu ziehen, die einst in der Region lebten. Ohne die Grabung in Dietstätt wäre etwa unbekannt geblieben, dass das Gebiet einst von Slawen besiedelt war, und davor schon von vielen älteren Kulturen. Wohl bis in die mittlere Steinzeit geht die Siedlungsgeschichte des Schwarzachtals zurück. Diese reiche Geschichte aufzuzeigen, ist Heinrich Schwarz besonders wichtig. Denn wie er sagt: „Die Oberpfälzer sind nicht auf der Brennsuppe dahergeschwommen.“
(sb)