Gemeinsamer Sport ist ein Menschenrecht – für Menschen mit und ohne Behinderung. Denn die UN-Behindertenrechtskonvention aus dem Jahr 2008 hat auch dem Sport die Aufgabe der Inklusion gestellt. In der Realität ist das leider oft immer noch schwierig. Inklusive Sportgruppen gibt es nicht überall – in Mitterteich sieht das für Tennisspieler anders aus.
Inklusion in der Tennishalle
Action ist angesagt in der Mitterteicher Tennishalle – es ist Trainingszeit. Vorhand, Rückhand, Aufschlag – hier wird alles geübt, was es beim Tennis braucht. Anweisungen beim Training gibt Doris Scharnagel-Lindinger. Sie ist Leiterin und Gründerin der RuF-Tennisgruppe. RuF, das steht für Rollstuhl- und Fußgängertennis. In der RuF-Gruppe spielen sogenannte Unified Teams: Also immer ein Mensch mit Behinderung und ein Mensch ohne Behinderung zusammen.
Inklusion wird hier also großgeschrieben. Die RuF-Gruppe gibt es seit etwa 3 Jahren. Die Idee dazu kam Doris gemeinsam mit ihrem Sohn. „Wir haben bei uns daheim Federball gespielt. Wir wohnen auf einem Bauernhof und da ist das Gelände sehr abschüssig – fürs Spielen mit dem Rollstuhl eher schwierig.“, erinnert sich sie. „Dann haben wir gesagt, Mensch, wir könnten doch auch mal auf einem Tennisplatz spielen.“
Zustimmung aus dem SV Mitterteich
Doris ging mit ihrem Vorhaben zum SV Mitterteich. Einer ihrer ersten Mitstreiter war dann Friedrich Wölfl, Mitglied im Vorstand der Stiftung Lebenshilfe im Landkreis Tirschenreuth und langjähriges Vereinsmitglied in der Tennisabteilung. Er war sofort von der Idee begeistert. „Ich hab gesagt, das müssen wir unbedingt ausprobieren.“, erzählt er. „Wir hatten am Anfang etwas Sorge, wie die Vereinsmitglieder reagieren. Die Frage war, ob der Sandplatz durch den Rollstuhl beschädigt wird. Das ist aber tatsächlich überhaupt kein Problem. Wir sind dann im Verein auch auf große Zustimmung gestoßen.“
Anlagen barrierefrei gemacht
Mit Unterstützung der Aktion Mensch konnten eine Rampe in die Tennishalle sowie zwei Sport-Rollstühle angeschafft werden. Der Verein hat außerdem dafür gesorgt, dass die Anlagen und Gebäude barrierefrei gemacht werden. Viele der Mitglieder freuen sich, dass es das Angebot der RuF-Gruppe gibt. „Ich habe einfach einen Sport gesucht, der auch Menschen mit einem Handicap akzeptiert“, erzählt zum Beispiel Gruppenmitglied Ina Döhler.
Mit Inklusionspreisen geehrt
Die RuF-Gruppe ist eine Erfolgsgeschichte, auf die der Verein sehr stolz ist. Das Engagement wurde auch schon mehrfach mit Preisen geehrt, zum Beispiel mit dem Inklusionspreis des Bezirks Oberpfalz. Wer Interesse hat bei der Tennis-Gruppe mitzuspielen, kann sich bei Doris unter der Nummer 09633 934972 melden.
(az)