Fr, 10.12.2021 , 15:33 Uhr

Amberg

Testnachweispflicht in bayerischen Kitas in der Kritik

Nach den Weihnachtsferien soll auch in Kitas eine Testpflicht gelten. Nach dem Beschluss der bayerischen Regierung wurde aber Kritik laut. Die Teststrategie sei zu unsicher.

Ab dem 10. Januar gilt in Bayern eine Testnachweispflicht in Kitas.
Dann müssen alle Kinder ab einem Jahr in Kitas dreimal wöchentlich auf Corona getestet werden. Eltern müssen dann glaubhaft versichern, dass ihr Kind negativ getestet wurde – mithilfe eines Selbsttests oder einem PCR-Test. Dieser Beschluss gilt auch in der Kita DigiMINT-Kids in Amberg. Für die Leiterin Brigitte Netta und ihre Mitarbeiter sei diese neue Regelung aber enttäuschend. Sie haben sich mehr versprochen.

Was wir jetzt haben, ist eigentlich im weiten Sinne das, was wir bisher auch schon hatten. Es gab bisher schon die Möglichkeit, dass die Kinder dreimal in der Woche einen Leihentest, einen Selbsttest mit ihren Kindern machen. Neu ist nur, dass sie nochmal unterschreiben müssen dafür. Dass sie quasi eine Selbstverpflichtungserklärung geben, dass sie das gemacht haben. Und dadurch wird im letzten auch das Vertrauensverhältnis ein Stückchen belastet.

Brigitte Netta, Leitung DigiMINT-Kids

Das geplante Testkonzept sei sehr undurchsichtig. Es fehle an Sicherheit, sowohl für die Mitarbeiter als auch für die Eltern. Manche Eltern hätten bereits angekündigt, ihre Kinder fürs erste zuhause zu lassen, um eine Ansteckung vor den Feiertagen zu verhindern. Am meisten Sorgen bereite ihr aber, dass die angekündigte Teststrategie nicht verpflichtend umgesetzt wird. Da kein Test vorgelegt werden müsse, sondern die Eltern lediglich versichern müssen, dass ihr Kind ein negatives Test-Ergebnis hat. Statt der neuen Test-Regelung wünscht sich Brigitte Netta eine allgemeine Einführung von Pool-Tests, wie sie bereits an Schulen durchgeführt werden.

Ein weiteres Problem sei auch die Verfügbarkeit von Corona-Tests. Aktuell sind Schnelltests nur schwer erhältlich. In einer Apotheke in Amberg beispielsweise gibt es momentan nur noch Spucktests. Die beliebten Lolli-Tests wurden bereits vor Wochen nachbestellt. Sie sind aber nicht lieferbar.

Im Landkreis Tirschenreuth wird die Testpflicht in Kitas vorgezogen. Das hat das Landratsamt heute in einer Pressemitteilung bekannt gegeben. Bereits ab kommenden Dienstag müssen Kita-Kinder dann zweimal die Woche getestet werden.

Das Gesundheitsamt, das Jugendamt, auch die Kita-Leitungen haben das von uns gefordert. Wir haben ja leider in den letzten Wochen und Monaten immer wieder auch Corona-Fälle gehabt und ganze Gruppen in Quarantäne stecken müssen. Und ich glaube, keiner will gerade in der vorweihnachtlichen Zeit in Quarantäne. Keiner will auch den Virus mit in den Kindergarten oder mit nach Hause bringen. Deswegen haben wir gesagt, im Landkreis Tirschenreuth wollen einfach ein Stück weit vorsichtiger sein.

Roland Grillmeier (CSU), Landrat Tirschenreuth

Hier in Amberg arbeiten die Kinder bereits an Lösungen, um das Coronavirus zu besiegen. Sie haben einen Saugroboter gebastelt. Dieser saugt die Coronaviren ein und sperrt sie anschließend in ein Gefängnis. Laut Brigitte Netta ließe sich ein Pool-Test gut in den Kita-Alltag integrieren. Es fehle nur noch der Beschluss der Regierung.

Laut dem Beschluss des bayerischen Kabinetts soll die vorgesehene Testpflicht für genesene und geimpfte Kinder entfallen.

(lw)

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