Nur acht Tage ist er alt, und seinen ersten großen Umzug hat er schon hinter sich. Die Rede ist von Eddy, einem Feldhasenbaby aus Neunburg vorm Wald. Ganz allein hat er sich dort auf dem Friedhof versteckt. Wieso, das kann niemand so richtig sagen. Üblicherweise sind neugeborene Feldhasen in einer sogenannten Sasse zuhause – einem kleinen Bau in einer Wiese oder im Dickicht. Dort sucht die Mutter das Neugeborene zweimal am Tag auf und versorgt es mit Milch. Alleine, außerhalb ihrer Sasse und ohne Hilfe durch die Mutter würde so ein Feldhasenbaby nicht überleben. Eddy hatte also Glück, dass er von einem aufmerksamen Friedhofsbesucher entdeckt wurde.
Prompt hat die Polizei ihn aufgesammelt und an eine Tierrärztin übergeben. Diese stellte erstmal fest, dass es sich bei Eddy tatsächlich um einen Felshasen handelte – und zu diesem Zeitpunkt war er vermutlich nur einen Tag alt. Um zu überleben, brauchte Eddy jetzt jemanden, der sich um ihn kümmert. Und so kam er zu seinem heutigen Zuhause: nach Taimering, einem Ortsteil der Gemeinde Riekofen im Landkreis Regensburg. Andrea Rothamer hat dort den Verein „Hilfe für Eichhörnchen & Co.“ gegründet, mit dem sie sich seit vielen Jahren um Eichhörnchen, Hasen und mehr kümmert.
Zweimal am Tag bekommt Eddy dort eine spezielle Aufzuchtmilch für Feldhasen. Ansonsten lässt Andrea ihn in Ruhe. Sie erzählt: Feldhasen sind sehr stressempfindlich. Da sie in freier Wildbahn die meiste Zeit alleine sind, sollten sie auch in menschlicher Obhut nicht unnötig aus der Ruhe gebracht werden. Trotzdem ist Eddy ein sehr verschmuster Feldhase, wie Andrea verrät. Anfangs hat er sie einige Male gebissen, aber mittlerweile ist er sehr zutraulich geworden. Eigentlich sei das ungewöhnlich für Feldhasenbabys. Er soll sich aber nicht zu sehr an Menschen gewöhnen: in etwa 2 Monaten wird er groß genug sein, um wieder in die Natur zurückzukehren.
Ein riesiges Herz für Tiere
Bei Andrea ist Eddy natürlich nicht allein. Zum einen hat er seine jüngere Adoptivschwester Chrissi. Sie ist etwas zurückhaltender und nicht ganz gesund, aber sie erholt sich gut. Dann sind da noch alle anderen Tiere, um die sich Andrea kümmert. Über 30 Eichhörnchen sind bei ihr zuhause – manche, die noch mit der Flasche aufgepäppelt werden und andere, die schon längst erwachsen sind aber in freier Natur nicht überleben könnten. Mit ihnen hat Andreas Tierschutzarbeit begonnen, aber im Laufe der Zeit kamen immer mehr Tiere dazu.
Die meisten Bewohner sind heute geflügelter Natur: Spatzen, Meisen und rund 200 Tauben sind in großen Volieren in Andreas Garten untergebracht. Viele von ihnen sind als verletzte Stadttauben zu ihr gekommen, aber auch um zahlreiche Brieftauben, die niemand mehr wollte, kümmert sich Andrea. Es wird schnell klar: Ihr Herz für Tiere ist riesig. Andrea steckt so gut wie jede freie Minute in die Pflege ihrer Tiere, von morgens um halb sieben bis Mitternacht. Freunde und Freiwillige Helfer unterstützen sie dabei immer mal wieder, und Spenden helfen dabei, die Kosten für Ausrüstung, Gehege und Futter zu decken. Trotzdem sind sowohl die Zeit als auch das Geld bei Andrea immer knapp. Sie erzählt: über Helfer, Futterspenden oder Ahnliches freut sie sich immer sehr.
Mehr Details zu Andreas Verein und Spendeninfos finden Sie unter https://hilf-eichhoernchen.de/
(sb)