Im März ist im Landkreis Tirschenreuth mehreres auf einmal passiert: Der Landkreis war deutschlandweit ein Corona-Hotspot und kämpfte mit hohen Infektionszahlen. In der besonders betroffenen Stadt Mitterteich wurde sogar eine Ausgangssperre verhängt. Gleichzeitig gab es bei der Kommunalwahl einen Machtwechsel im Landratsamt: Roland Grillmeier wurde vom Mitterteicher Bürgermeister zum Landkreischef gewählt.
Für ihn waren es ereignisreiche erste Tage als neuer Landrat. Er wurde durch Vorgänger Wolfgang Lippert schnell in den Krisenstab am Landratsamt mit eingebunden, erinnert sich Grillmeier. Auch durch das Engagement der örtlichen Hilfs- und Rettungsorganisationen habe man es dann geschafft, sich aus der Krise herauszuarbeiten, so der Landrat. Nach der Entspannung im Sommer hat der Landkreis momentan wieder einen der höchsten Inzidenzwerte der nördlichen Oberpfalz.
Wirtschaftlich stabile Lage trotz Corona
Trotzdem sei die Wirtschaft bisher gut durch die Krise gekommen, zeigt sich der Landkreischef zufrieden. Im bayernweiten Vergleich gebe es in Tirschenreuth eine relativ niedrige Steigung der Arbeitslosigkeit und eine hohe Nutzung der Kurzarbeit. Die Ziegler Group beispielsweise kündigte im Herbst sogar Investitionen an: Sie will etwa 280 Mio. Euro in zwei Standorte im Landkreis investieren. Auch für die nächsten Jahre sei Roland Grillmeier in wirtschaftlicher Hinsicht zuversichtlich.
Gesundheitsversorgung als Herausforderung
Gespart werden musste dieses Jahr aber bei der Kliniken Nordoberpfalz AG: Im Mai wurde das Aus für die Orthopädische Reha in Waldsassen bekannt. Der auf den Weg gebrachte Sanierungskurs müsse in den kommenden Jahren fortgesetzt werden, so der Landrat. Die Gesundheitsversorgung bleibe in jedem Fall eine Herausforderung. Die Bedeutung einer guten Versorgung – besonders auch in einem Flächenlandkreis – habe nun die Krise wieder deutlich gemacht. Hier arbeite man von Seiten des Landratsamtes auch daran, mehr Landärzte zu etablieren.
Grenzschließung als Belastungsprobe für Tirschenreuther
Gespürt hat man die Krise im Landkreis besonders auch durch die Schließung der Grenze. Etwa 8,5% der Beschäftigten hier seien aus Tschechien, so Grillmeier. Das Thema Grenzpendler habe deshalb im Frühjahr für viel Verunsicherung gesorgt. Den weiteren Ausbau der Beziehungen zum Nachbarn sieht der Landrat als wichtige Aufgabe für die Zukunft.
Zusammenfassend bleibt Roland Grillmeier für das Jahr 2020 bei seiner Bilanz trotz allem positiv. Krisen und Herausforderungen gebe es immer, aber trotzdem habe man 2020 auch viel angepackt und Chancen genutzt im Landkreis. 2021 sehe Roland Grillmeier als Übergangsjahr zu – so zumindest die Hoffnung – wieder mehr Normalität im Leben. (az)