9,28 Prozent der Erststimmen. Das war Konrad Dippels Ergebnis bei den Bundestagswahlen im Jahr 2017. Mit 11.893 Stimmen war Dippel zwar wieder drittstärkste Kraft im Wahlkreis Weiden, allerdings benötigt er für den Einzug in den Bundestag die Mehrheit aller Erststimmen. Seit 2005 tritt der 50-Jährige alle vier Jahre zur Bundestagswahl an. Auch diesen September wird Konrad Dippel wieder auf dem Wahlzettel im Wahlkreis Weiden ganz unten rechts stehen.
Mit seiner Kandidatur möchte er erreichen, dass sich die Wähler auch den Charakter der Menschen anschauen. Dies sei auch ursprünglich seine Motivation gewesen für den Bundestag zu kandidieren. Denn in Bayern würde das Ergebnis bereits vor der Wahl feststehen: Die größte Partei gewinnt alle Direktmandate, so Dippel.
Die Menschen sollen bewusst wählen, erklärt er. Seit 2005 tritt er deshalb als parteifreier Einzelbewerber bei den Bundestagswahlen an. Um auf den Wahlzettel zu kommen, sind 200 Unterschriften von Unterstützern nötig. Wegen Corona sind es in diesem Jahr lediglich 50. Für Dippel sei diese Voraussetzung aber ohnehin keine wirkliche Hürde. Vor Kurzem habe er erst in Weiden im Rathaus den Ordner mit den rund 350 gesammelten Unterschriften eingeworfen. Die größere Herausforderung sei hingegen die Platzierung auf dem Wahlzettel. Er stehe wie jedes Jahr ganz unten rechts nach den Parteien. Er appelliert darum an die Menschen, den Wahlzettel einmal umzudrehen, sodass die normalen Menschen oben sind, um dann das Kreuzchen hinter seinem Namen zu machen.
Um im „Kasperltheater“, wie er es nennt, mitmischen zu können, ist es allerdings noch ein weiter Weg. Zwar ist Dippel deutschlandweit der stimmenstärkste parteilose Einzelbewerber, aber um in den Bundestag einziehen zu können, benötigt er die Mehrheit aller Erststimmen. In Berlin möchte er dann über Themen sprechen, die ihm besonders am Herzen liegen, wie beispielsweise der Umweltschutz. Jeder könne mit seinem Handeln und den kleinsten Dingen bereits einiges für die Umwelt tun. Denn im Endeffekt würden wir alle nur das gleiche wollen: Gesunde, glückliche Menschen in einer nachhaltig gesunden Umwelt, sagt Dippel.
Er glaube jedenfalls daran, dass ihm irgendwann das Wunder gelingen wird, als Parteiloser in den Bundestag einzuziehen. Für den Fall, dass es im September klappen sollte, sei schon alles vorbereitet. Seine Firma habe er bereits verkauft und für seine Kühe sei auch schon gesorgt. Dippel sei bereit für die Hauptstadt. Und wenn es in diesem Jahr noch nicht klappen sollte, will er es einfach weiter probieren. „Also wenn der Dippel mal nicht mehr im Wahlkreis Weiden auf dem Wahlzettel steht, dann ist er entweder abgestorben, ausgewandert oder irgendwie zerbrochen. Und ich sag auch immer scherzhaft, ich sollte des wahrscheinlich nicht zu oft sagen, irgendwann einmal werden die Leute mal sagen, dann wähl ma hald mal den Dippel bevor er uns wegstirbt, wenn ich hundert bin oder so“, meint Konrad Dippel lachend.
(lw)