Der oberpfälzer Narren-Adel trifft sich in prunkvollen Gewändern. Die Narrhalla Windischeschenbach hat zum traditionellen Aufmarsch der Faschingsprinzen und Prinzessinen in die Mehrzweckhalle eingeladen. 2015 war Windischeschenbach zuletzt Gastgeber des großen Treffens. Zwischen den größeren Gesellschaften in der Region wird regelmäßig durchgewechselt. Das Prinzenpaar des heimischen Vereins stand beim Treffen natürlich im Mittelpunkt. Thomas IV. und Denise II. durften den Einmarsch beginnen, doch allen Paaren und ihren Vereinen gebührte ihr Moment auf dem roten Teppich, während die Garden spalier stehen. Das dauert seine Zeit, denn die Gesellschaften waren dieses Jahr zahlreich. Insgesamt 23 Vereine waren vertreten.
Bei den Prinzenpaaren stehen nicht wie bei den Garden die Tänze im Vordergrund, sondern ihre prunkvollen und kreativ gestalteten Kostüme. Freiwillige aus den Vereinen oder deren Freunde sind wochenlang, teils monatelang damit beschäftigt, jedes Kleid und jeden Anzug einzigartig zu machen. Sie müssen einerseits mit den Kostümen der Garden zusammenpassen, aber sich trotzdem als etwas besonderes abheben. Weil die Anzüge und Kleider individuell angefertigt sind, ist oft auch ein persönlicher Touch mitinbegriffen. Das Kleid von Prinzessin Denise II. beispielsweise hat LED-Beleuchtung, da ihr Mann und Prinz Thomas IV. Elektriker ist.
Aber wie kommt man eigentlich dazu, Faschingsprinz oder Prinzessin zu werden? Tatsächlich gibt es bei der Wahl keine festen Vorgaben oder Traditionen. Prinzessin Alexandra I. der FG Seelania Steinberg am See sagte uns, dass sie schon seit Jahren beim Verein ist, und es nun endlich geklappt hat. Für manche kommt die Ernennung zu Prinz oder Prinzessin erst, nachdem sie den Wunsch über Jahre hegten, für andere komplett unverhofft. Manche wirkten Jahre in ihrer Faschingsgesellschaft mit, manche noch überhaupt nicht. Thomas IV. und Denise II. widerum wurden eines Morgens zufällig von einem bekannten Gardemädchen spontan angefragt, ohne beim Verein involviert gewesen zu sein. Thomas und Denise sind auch außerhalb der närrischen Zeit ein Paar, doch das ist eigentlich nicht die Regel. Sie seien das erste verheiratete Prinzenpaar, zuvor seien die Paare in der Regel bunt zusammengewürfelt gewesen. Manche kannten sich vor der Regentschaft noch nicht einmal.
Der Fasching geht so langsam in die heiße Phase über. Bis zum Aschermittwoch sind die Gesellschaften jeden Tag irgendwo anders eingespannt, da bleibt der Schlaf etwas auf der Strecke. Da kommt für manch einen der Aschermittwoch wohl bald als Erlösung. Doch schon ab Mai werden sich die Faschingsgesellschaften wieder an die Planung fürs nächste Jahr machen. Sich neue Themen überlegen, neue Tänze einstudieren, und neue Kostüme schneidern. Nach dem Fasching sei vor dem Fasching, meint Narrhalla Präsidentin Jennifer Zeitler. Der Fasching beschäftigt einen echten Narren das ganze Jahr. Die Menge an Arbeit und Leidenschaft, die hinter den Veranstaltungen und Darbietungen liegt, ist enorm. Die Anerkennung am Ende ist für alle eine Genugtuung.
(cb)