Für Priester Konstantin Suvorov ist es einer der wichtigsten und schönsten Tage im Jahr: Weil sich die christlich-orthodoxe Kirche noch nach dem alten julianischen Kalender richtet, fällt das Weihnachtsfest auf Anfang Januar. Gläubige Orthodoxen aus der Oberpfalz kommen nach Amberg in die russisch-orthodoxe Kirche – und feiern gemeinsam die Geburt Jesu. Gemeinsam. Egal ob Russe, Ukrainer oder welche der 20 hier vertretenen Nationen auch immer.
Es ist keine einfache Zeit für viele der rund 100 Menschen hier – mit all den Erlebnissen in den vergangenen Monaten. Und es ist keine einfache Zeit für die orthodoxe Kirche. Der Kirchenvorsitzende Kyrill I. ist parteiisch, betet für den Sieg Russlands, hat sogar deren Waffen gesegnet. In der orthodoxen Gemeinde in Amberg sieht es ganz anders aus.
Hoffnungen auf Frieden 2024
Mehr als zwei Stunden lang beten die Menschen zusammen. Und singen. Im Anschluss: ein gemeinsames Festmahl. Jeder hat etwas mitgebracht. Jeder teilt mit jedem. Christliche Werte in unchristlichen Kriegszeiten.
Diskussionen gäbe es natürlich, sagen uns Menschen abseits der laufenden Kamera. Aber keinen Streit.
Elf Monate Krieg. Und kein Ende in Sicht. Priester Konstantin Suvorov aber hofft, dass das orthodoxe Weihnachtsfest 2024 unter einem anderen, friedlicheren Stern steht.
(mz)