Die Ziegler-Group lässt ihre Pläne fallen, in Kemnath 100 Millionen Euro für das Projekt „Neues Leben an der Seepromenade“ zu investieren. Das bestätigte heute der Sprecher der Ziegler-Group, René Oertel. Die Unternehmensgruppe verweist auf das „gesamtwirtschaftliche Marktumfeld mit zunehmender Dynamik“.
Für die Stadt: ein Stich ins Herz!
Bekanntlich sollte die lange ersehnte Neubelebung an der Seepromenade in Kemnath nach einer Vereinbarung vor zwei Jahren durch die Ziegler-Group aus Plößberg verwirklicht werden. Geplant ist ein Quartier mit Wohnhäusern, Parkmöglichkeiten, Geschäftsräumen, einem Hotel und mehr. Auf diese Weise soll die verwaiste Brauhaus-Fläche neu belebt und die Stadt weiterentwickelt werden. Rund 100 Millionen Euro sollten dafür fließen. Heute nun überraschend das Aus.
Kemnaths Bürgermeister Roman Schäffler hat die Meldung mit Entsetzen aufgenommen. Es habe keine offiziellen Anzeichen gegeben. „Ich müsste lügen – aber ich bin tief enttäuscht. In dem Projekt steckt mein Herzblut“, so Scheffler heute Nachmittag gegenüber OTV.
Wie es jetzt mit dem Vorhaben „Neues Leben an der Seepromenade“ weitergeht, ist noch offen.
Hier die Stellungnahme der Ziegler-Group im Wortlaut:
„Im Herbst 2021 erhielt die ZIEGLER GROUP den Zuschlag als alleiniger Investor für das städtebauliche Projekt „Neues Leben an der Seepromenade“ in Kemnath. Das Projekt umfasste im Sinne einer ökologischen Vorzeigesiedlung 97 Wohneinheiten in Verbindung mit attraktiven Geschäften, einem Hotel, eleganten Stadtvillen, einer innovati[1]ven Brücke und einem ökologischen Parkhaus aus Holz. Das Projekt war sowohl für die Stadt Kemnath wie auch die ZIEGLER GROUP im Rahmen eines zu diesem Zeitpunkt günstigen Bauumfeldes ein ambitioniertes Vorhaben mit überregionaler Strahlkraft. Die ZIEGLER GROUP bedauert heute mitteilen zu müssen, dass sie sich aus dem Städtebauprojekt „Neues Leben an der Seepromenade“ in Kemnath zurückzieht. Leider hat sich das gesamtwirtschaftliche Marktumfeld mit stark zunehmender Dynamik in vielen Bereichen nachteilig entwickelt, so dass wir gerade auch mit Blick auf den Bausektor in Anbetracht gestiegener Baukosten, hoher Zinsen sowie einer vorherrschenden Unsicherheit auf Seiten der Regulatorik von dieser Investition Abstand nehmen müssen. Die sich stark eintrübenden Rahmenbedingungen haben die Nachfrage nach Immobilien in allen Käuferschichten, sowohl gewerblich als auch privat, stark reduziert. Angesichts dieser veränderten Marktbedingungen hat die ZIEGLER GROUP das Gesamtprojekt einer nochmaliger Überprüfung hinsichtlich der sich daraus ergebenden Implikationen unterzogen. Die Ergebnisse dieser umfassenden Analyse zeigten, dass das Projekt unter den aktuellen Umständen nicht mehr wirtschaftlich realisierbar ist. Wir haben alle Möglichkeiten geprüft, das Projekt fortzuführen, aber unter den aktuellen Umständen wäre dies wirtschaftlich für uns nicht zu verantworten. Aus diesem Grund hat die ZIEGLER GROUP schweren Herzens beschlossen, sich als Investor aus dem Projekt zurückzuziehen. Wir sind uns bewusst, dass diese Entscheidung nicht nur einen Rückschlag für den regionalen Wohnungsmarkt dar[1]stellt, sondern auch für Gesamtdeutschland, das unter einem akuten Mangel an bezahlbarem Wohnraum leidet. Aufgrund der o.g. sich negativ entwickelten Rahmenbedingungen im Baubereich, sind die gesteckten Wohnungsbauziele leider aus unserer Sicht nicht realisierbar. Wir teilen die Sorge der Regierung und der Öffentlichkeit über diese Situation und hoffen, dass sich die Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau in Zukunft verbessern werden. Als ZIEGLER GROUP haben wir daher ebenfalls den Beschluss gefasst, unsere Bausparte weiterzuentwickeln und befinden uns in der Transformation von der traditionellen Holzständerbauweise hin zu Modulbauweise, welche aus unserer Sicht durch Zeit- und Kosteneffizienz viele Vorteile bietet, die leider für das Projekt in Kemnath nicht genutzt werden konnten….“
(gb)