In Bärnau sieht man Szenen, die eigentlich aus vergangenen Zeiten stammen. Im dortigen Naturdorf sind die aber hochaktuell, denn hier wird ganz nach historischem Vorbild gebaut und gefeiert. Direkt neben dem berühmten Geschichtspark Bärnau-Tachov entstehen vier Ferienhäuser in vorindustrieller Manier.
Und dort gibt es etwas zu feiern: das Richtfest des zweiten und größten Gebäude im Dorf. Das lockt eine ganze Schar politischer Vertreter von beiden Seiten der Deutsch-Tschechischen Grenze an, und soll so auch die Freundschaft der beiden Länder zur Schau stellen.
Gleiches gilt für das Bau-Team. Wandergesellen aus ganz Deutschland und Tschechien werden von dem Bauleiter-trio aus Andreas Mann, Lukas Ritter und Marlène Dorbach angeführt. Mit ihrer Hilfe wird hier völlig ohne moderne Geräte oder Materialien gebaut – fast. Modernen Komfort sollen die Gäste schließlich trotzdem genießen, mit fließendem Wasser und genügend Steckdosen.
Vergangenes Wissen für die Zukunft
Beim Bauprojekt kommt vor allem die Nachhaltigkeit groß raus. Denn am Ende soll das Dorf nicht nur ein historisches Erlebnis für Besucher sein – bis dahin erforscht die Baustelle auch die Methoden und Vorteile dieser traditionellen Bauweise. Denn die soll Zukunft haben, wenn moderne Baustoffe teurer und schwerer zugänglich werden.
Das erste Haus im Naturdorf soll schon im Frühjahr 2024 bezugsfertig sein. Bis dahin muss aber noch viel verlorenes Wissen aufgearbeitet werden, teilweise ganz traditionell durch Improvisation und Experimente. So lernen die Handwerker mit jedem Haus neues dazu und verbessern ihre Techniken.
(sb)