Bleibt der Stuhlgang vier Tage lang aus und ist für die Entleerung des Darms starkes Pressen erforderlich, wird von Verstopfung gesprochen. Damit einher geht häufig das unangenehme, anhaltende Gefühl der unvollständigen Entleerung. Wenn dies über einen Zeitraum von drei Monaten oder länger regelmäßig vorkommt, dann kann es sich um eine chronische Form der Obstipation handeln. Hierbei kann es sogar vorkommen, dass der Stuhlgang bis zu zwei Wochen ausbleibt und die Betroffenen unter starken Bauchschmerzen und Krämpfen leiden.
Ja! Es gibt einige Parameter, die starken Einfluss auf das Verdauungssystem und somit auch auf den Stuhlgang haben: Mit der richtigen Lebensweise und einer ausgewogenen Ernährung kann einer Verstopfung vorgebeugt werden, da durch diese die Darmtätigkeit angeregt wird. Hierbei spielen Aspekte wie ausreichend Bewegung und Verminderung von Stress eine große Rolle. Ebenso wichtig zu wissen ist die Tatsache, dass ausreichend Flüssigkeit wie Wasser oder Tee über den Tag verteilt für eine gesunde Verdauung essenziell ist.
Ernährungstechnisch sind ballaststoffreiche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte zu empfehlen. Diese Lebensmittel haben eine Gemeinsamkeit: Sie können Wasser sehr gut binden. Konkret bedeutet das, dass sie das Stuhlvolumen mit der aufgenommenen Flüssigkeit erhöhen und die Darmpassage beschleunigen. Als besonders gute Füll- und Quellmittel haben sich geschrotete Leinsamen und Flohsamenschalen erwiesen, die durch ihren hohen Anteil an Fasern regelrecht Schwung in den Darm, bringen – selbstverständlich nur mit einer ordentlichen Menge an Flüssigkeit.
Probiotische Lebensmittel unterstützen ebenso eine funktionierende Tätigkeit des Darms und wirken sich darüber hinaus noch positiv auf das Immunsystem und die Gesundheit aus. Zu diesen zählen Kefir, Naturjoghurt, Buttermilch, Sauerkraut und viele weitere Lebensmittel.
Unreife Bananen, rotes Fleisch, Eier, Fast-Food-Gerichte, Alkohol, Schokolade und Getreideprodukte mit Weißmehl sollten eher spärlich auf dem Speiseplan stehen, da diese eine Verstopfung begünstigen können.
Grundsätzlich sollte darauf geachtet werden, die Mahlzeiten in Ruhe einzunehmen und gut zu kauen, denn der Verdauungsprozess beginnt bereits im Mund.
Neben den Ernährungsgewohnheiten ist Bewegung ein bedeutender Faktor im Verdauungsprozess, denn Sport beschleunigt die Verdauung. Zu wenig an Bewegung wirkt sich negativ auf die Darmtätigkeit aus, insbesondere mit fortschreitendem Alter. Damit auch der Darm richtig in Gang kommt, muss der Körper (und der Darm) bewegt werden. Menschen, die regelmäßig mit Verstopfung zu kämpfen haben, sollten mindestens 10.000 Schritte pro Tag anstreben. Auch die richtige Haltung auf der Toilette kann den Stuhlgang erleichtern: Studien belegen, dass die Entleerung leichter fällt, wenn die natürliche Hockhaltung auf der Toilette eingenommen wird, bei welcher der Enddarm gestreckt ist.
Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Aspekt, der für Verstopfung verantwortlich sein kann, ist Stress. Auch dieser sollte, wenn möglich, vermieden werden – nicht nur dem Darm, sondern seiner physischen und psychischen Gesundheit zuliebe.
Auch der Darm ist ein Gewohnheitstier und reagiert sensibel auf Veränderungen. Oft treten Verstopfungen im Urlaub auf, wenn sich der Tages- und Nachtrhythmus ändert. Daher ergibt es Sinn, sich für eine regelmäßige Darmentleerung Zeit zu nehmen. Es wird empfohlen, jeden Tag zur selben Uhrzeit, beispielsweise im Anschluss an das Frühstück, die Sitzung auf der Toilette einzuplanen.
Auch Entspannungsmethoden wie Meditation, autogenes Training und Ähnliches wirken wahre Wunder, wenn es um eine gesunde Darmtätigkeit geht: Sind wir entspannt und ausgeglichen, kann auch unser Darm seinen Dienst tun.
Ist es so weit und die Verstopfung konnte nicht verhindert werden, gilt es, für eine Linderung der Schmerzen zu sorgen. Eine sanfte Massage des Bauchs kann den trägen Darm ankurbeln und Spannungen lösen. Hierzu mehrere Minuten mit beiden Händen und leichtem Druck im Uhrzeigersinn über den Bauch streichen. Begonnen wird damit am rechten Unterbauch bis zum linken Unterbauch, da in dieser Richtung der Dickdarm verläuft.
Lange, wohltuende Wärme für den Bauch spendet auch ein Körnerkissen aus Kirschkernen. Das Kissen in der Mikrowelle erhitzen und auf den Bauch legen. Es fördert zum einen die Durchblutung, wirkt entspannend und schmerzstillend.
(exb)
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