Heute ist in Hof der Prozess um das Schicksal der zehnjährigen Lena aus dem Landkreis Tirschenreuth fortgesetzt worden. Das Mädchen war im April 2023 in einem Kinderheim in Wunsiedel zunächst von dem heute 26-Jährigen Einbrecher Daniel T. missbraucht und danach von einem heute zwölfjährigen Mitheimbewohner getötet worden – auf Anweisung von Daniel T, behauptet der Junge. Der Mann streitet das ab. Er ist angeklagt unter anderem wegen schweren sexuellen Missbrauchs und Vergewaltigung, der Junge ist strafunmündig, er kann nicht vor Gericht gestellt werden.
Dennoch hat die Tat für ihn Konsequenzen. Welche, das muss am Ende das Jugendamt entscheiden. Dazu sind Gutachten über die Gefährlichkeit des Zwölfjährigen notwendig.
Eine der Gutachterinnen, eine namhafte forensische Kriminologin mit Schwerpunkt Gewaltdelikte ist in dem Prozess bereits gehört worden. Ihr Gutachten und vor allem die Zukunftsprognose sei jedoch noch im Entstehen, weil sie dazu erst den Ausgang des Prozesses abwarten wolle.
Der Junge war bereits in der Jugendpsychiatrie untergebracht, habe dort einmal einen Mitpatienten gewürgt und habe bereits einmal seinen Erzieher eingesperrt, wie sein Anwalt, Michael Hasslacher gegenüber OTV bestätigte. Der Anwalt selbst habe aber selbst keinerlei schlechte Erfahrungen mit dem Jungen, den er als anlehnungsbedürftig und höflich beschreibt. Er leide unter dem Geschehen und träume schlecht.
Gutachter spielen also in dem auf neun Tage angesetzten Prozess eine wichtige Rolle. So dürfte das Glaubwürdigkeitsgutachten des Zwölfjährigen eine entscheidende Rolle für den angeklagten Daniel T. spielen. Denn es kommt theoretisch auch zusätzlich zu den angeklagten Straftaten „Anstiftung zu einem Tötungsdelikt“ in Frage. Das würde den Strafrahmen drastisch ändern, hier ist die Höchststrafe lebenslänglich.
Heute wurde der Leiter der Rechtsmedizin Erlangen gehört. Er gab Aufschluss über die Verletzungen und der Todesursache der missbrauchten und erdrosselten Lena.
Der Prozess wird 15. Februar fortgesetzt.
(gb)