Motorsport ohne qualmende Reifen, ohne lauten Motorenlärm und den Geruch von Benzin? Das ist die Welt des „Sim-Racing“, und Weiden ist ab sofort zu einem neuen Mekka dieser Welt geworden. Der ADAC Nordbayern hat dort das bayernweit erste SimRacing-Center eröffnet. Sechs hochmoderne Simulatoren warten darauf, von Motorsportfans erobert zu werden – egal, ob sie trainieren, an virtuellen Rennen teilnehmen oder einfach nur eine spaßige Runde mit Freunden drehen wollen.
Sim-Racing ist eine möglichst detailgetreue Nachahmung des echten Motorsports – nur eben ohne Emissionen, Lebensgefahr und für deutlich weniger Geld. Während es vielleicht nicht ganz das Adrenalin eines realen Rennens bietet, kommt das virtuelle Pendant nahe ran. Deshalb wird es nicht nur für virtuelle Meisterschaften genutzt, sondern auch zum Trainieren für echte Profis wie Formel-1-Weltmeister Max Verstappen. Lenkrad, Pedale, drei Bildschirme und ein Rennsitz – sogar mit Gurten – machen die Simulatoren in Weiden zu virtuellen Cockpits. Dank eines Hydrauliksystems bewegt sich der Sitz mit jeder Kurve und jedem Bremsmanöver mit. Ein kleiner Motor im Lenkrad simuliert währenddessen die Kraft und Feinheiten der echten Lenkung.
Politiker gegen Profi-Racer
Diese Simulatoren durften bei der feierlichen Eröffnung des ADAC SimRacing-Centers zahlreiche Gäste aus Politik und Kultur ausprobieren – nach dem zeremoniellen Durchschneiden des Bandes und einiger Ansprachen. Natürlich konnte dabei auch echte SimRacing-Prominenz nicht fehlen. Der ADAC hatte sich dafür einige Profis eingeladen, die den Anfängern zeigen konnten, wo’s lang geht. Einer von ihnen: Moritz Löhner, dreifacher Meister in einer der anspruchsvollsten SimRacing-Serien der Welt.
Gegen ihn und seine Kollegen konnten sich die geladenen Gäste messen. Der erste im Rennsitz: Staatssekretär des Innern, für Sport und Integration – Sandro Kirchner. Für den Anfang machte er sich gar nicht schlecht – trotzdem musste er sich mit dem letzten Platz begnügen. „Man hat das Gefühl, man ist bei der Formel 1 mittendrin mit dabei“, schwärmt Kirchner nach seinen ersten Rennrunden.
Auch SimRacing-Profi Moritz Löhner schließt sich dem an: durch seine Errungenschaften im virtuellen Motorsport konnte er auch im echten Rennwagen mehrmals an den Start gehen, und war sofort erfolgreich. Tatsächlich wird das SimRacing immer mehr zu einem Sprungbrett in den realen Motorsport. Genau das will der ADAC mit seiner neuen Geschäftsstelle fördern. Aber auch für Anfänger und Hobby-Racer sei das SimRacing Center bestens geeignet. 60€ kostet eine Stunde im Rennsitz, dazu soll es für wiederkehrende eSportler besondere Tarife geben. Kein günstiger Spaß, aber im vergleich zum echten Motorsport lässt sich der Geldbeutel so deutlich besser schonen – und vielleicht auch die körperliche Unversehrtheit.
Sim-Racing im Boom
Zahlreiche echte Racer, wie Formel 1-Weltmeister Max Verstappen, trainieren im Simulator, oder verbringen dort auch ihre Freizeit. Kein Wunder also, dass dieser virtuelle Sport gerade einen echten Boom erlebt. Die Idee für das Center stammt von Petra Brunner, die nach zwei Jahren Bauzeit nun stolz zur Eröffnung geladen hat.
(sb)