Mi, 13.03.2019 , 12:04 Uhr

Waidhaus: Fahnder stoppen Schleuser

Schon am Sonntagmorgen stellte die Bayerische Grenzpolizei auf dem Autobahnparkplatz Ulrichsberg Nord der A 6 bei Waidhaus (Landkreis Neustadt/WN) sechs Iraker und drei Iraner in einem britischen Mercedes Sprinter in eingebauten Zwischenwänden fest. Tags darauf gegen 13.45 Uhr tauchte wiederum an gleicher Stelle, ein britisches Mietfahrzeug gleicher Bauart, ebenfalls mit eingebauten Zwischenwänden auf. Obwohl die Fahnder der Bundespolizeiinspektion Waidhaus sofort eine Fahndung nach dem Fahrer einleiteten, war dieser verschwunden – aus dem engen Versteck im versperrtem Fahrzeug krochen aus der Einstiegsklappe am Boden fünf junge Syrer.

Die Bayerische Grenzpolizei verhinderte in Zusammenarbeit mit Fahndern der Bundespolizeiinspektion Waidhaus am vergangenen Sonntagmorgen gegen 7 Uhr eine sehr professionell durchgeführte Einschleusung von insgesamt neun Personen von Tschechien nach Deutschland. Auch hier zeigte sich, wie menschenverachtend die Schleusermafia arbeitet.
Ein 38-jähriger Litauer mit Wohnsitz in Großbritannien hatte in seinem Mercedes Sprinter insgesamt neun Personen in eingebauten Zwischenwänden – mit Unter- und Oberabteil, die jeweils knapp 60 Zentimeter Tiefe hatten – transportiert. Die drei Iraner im Alter von 24 bis 35 Jahren, drei Iraker (28 bis 37 Jahre) und eine irakische Familie (35-jähriger Mann, seine 33-jährige irakische Frau mit ihrem achtjährigen Sohn) mussten ihre unmenschlich engen Verstecke durch eine Klappe mit 40 Zentimeter Durchmesser erreichen. In das obere Abteil gelangten sie durch eine weitere Klappe im Innenraum der doppelten Wand. Das Versteck hinter der doppelten Wand war so präpariert, dass es nur sehr schwer über den Laderaum entdeckt werden konnte. Es zeugte von einer guten, handwerklich professionalen Arbeit.

Sechs Personen konnten sich nicht ausweisen, drei Iraner legten totalgefälschte griechische Identitätskarten vor. Sämtliche Geschleuste waren bei der Kontrolle durch Beamten der Grenzpolizei im Begriff, ihr Versteck zu verlassen und aus dem Fahrzeug auszusteigen.

Ein 35-jähriger Iraner musste wegen gesundheitlicher Probleme in das Klinikum Weiden gebracht werden. Der 38-jährige litauische Schleuser hatte die Gruppe im rumänischen Timisoara in das Fahrzeug geladen und war für einen Schleuserlohn von 1000 Euro insgesamt zehn Stunden ohne Verpflegung und Pause Richtung Deutschland gefahren und wollte sie am ersten Autobahnparkplatz auf deutschem Gebiet „aussetzen“.

Beim polizeilichen „Abchecken“ wurde festgestellt, dass der Lkw keinen aktuellen Versicherungsschutz hat.
Die irakische Familie wurde an die Erstaufnahmeeinrichtung nach Regensburg geleitet, die restlichen sechs Männer nach Tschechien zurückgeschoben.
Der Schleuser aus Litauen, der bisher Pizzafahrer in Großbritannien war, wurde am Montag dem Haftrichter beim Amtsgericht Weiden vorgeführt, der Untersuchungshaftbefehl erließ.

Tags darauf, am Montagmittag gegen 13.45 Uhr stand der gleiche Typ Fahrzeug wiederum auf dem Autobahnparkplatz Ulrichsberg – Nord auf der A 6. Das Fahrzeug war versperrt und vom Fahrzeugführer war weit und breit nichts zu sehen. Fünf junge Männer aus Syrien waren aus ihrer engen Versteck aus einem wiederum britischen Mercedes Sprinter (Mietfahrzeug) aus einer Einstiegsklappe an der Unterseite des Fahrzeugs entstiegen. Sie waren ebenfalls von Rumänien aus nach Deutschland verbracht worden und mussten für die letzte Etappe der Schleusung 2000 Euro bezahlen. Bis zu 12 Stunden waren sie in ihrem engen Versteck und konnten ihre Notdurft lediglich in Getränkeflaschen entrichten. Der Minderjährige wurde einer Jugendeinrichtung zugeführt, die anderen vier Syrer leiteten die Beamten an die Ersthilfeeinrichtung nach Regensburg weiter. Vom bisher unbekannten Fahrer des britischen Fahrzeugs fehlt jede Spur. Die Ermittler der Waidhauser Bundespolizei haben die Recherchen aufgenommen. (Quelle: Bundespolizeiinspektion Waidhaus)

Migranten Oberpfalz Oberpfalz TV OTV Polizei Schleuser Schleusung Ulrichsberg Waidhaus

Das könnte Dich auch interessieren

07.05.2024 Faeser in Waidhaus: Grenzkontrollen werden verlängert Seit Oktober ist die Polizei am Grenzübergang bei Waidhaus rund um die Uhr an der Arbeit. Sie leitet Einreisende aus Tschechien von der Autobahn herab und über den Parkplatz Ulrichsberg. Einige Fahrzeuge werden danach in den Zelthallen der dortigen Kontrollstelle genauer überprüft. Die stationären Grenzkontrollen wurden ursprünglich angeordnet, um vor allem Schleusungen und illegale Migration 30.04.2024 Vier Haftbefehle und ein „dicker Fisch“ – Bundespolizei Waidhaus vollstreckt Haftbefehle Ein „dicker Fisch“ ging den Beamten bereits am Donnerstag ins Netz. Das Amtsgericht Köln erließ gegen den 30-jährigen Rumänen wegen Fluchtgefahr einen Untersuchungshaftbefehl. Das Gericht sah ihn als dringend tatverdächtig an in elf Fällen in der fortgesetzten Begehung von Raub und Diebstahl in einer Bande mitgewirkt zu haben. Dabei soll er Kupfer, Blei, Stromkabel, Arbeitsmaschinen 20.11.2024 Sechs Verletzte bei Verkehrsunfall Unfall mit sechs Verletzten in Eschenbach: Am gestrigen Abend ist eine 18-jährige Opel-Fahrerin mit einem Audi an der Kreuzung Birschlingweg-B470 zusammengestoßen. Beide Autos hatten drei Insassen. Ein Mensch wurde mittelschwer verletzt, die fünf weiteren leicht. Alle wurden nach dem Unfall per Rettungswagen in ein Krankenhaus transportiert. Die junge Opel-Fahrerin hatte beim Abbiegen auf die Bundesstraße 18.11.2024 Verkehrsunfall: LKW schlittert in entgegenkommendes Auto Verkehrsunfall mit LKW endet glimpflich: Am heutigen Vormittag ist bei Heinersreuth nahe Kirchenthumbach ein Lastwagen mit einem BMW zusammengestoßen. Der Fahrer des BMW wurde dabei leicht verletzt, konnte sich nach dem Unfall aber selbst befreien und wurde anschließend in ein Krankenhaus eingeliefert. Der LKW-Fahrer blieb unverletzt. Laut Beamten der Polizei Eschenbach war der LKW in