Mit einem Bolzenschneider durchtrennten Jiří Dienstbier und Hans-Dietrich Genscher am 23. Dezember 1989 den Stacheldraht am tschechoslowakisch-deutschen Grenzübergang Waidhaus / Rozvadov. Es war nur ein symbolischer Akt, aber die damaligen Außenminister beider Länder besiegelten damit endgültig den Fall des Eisernen Vorhangs.
Dieses einschneidende Ereignis in der Zeitgeschichte feierten die Partnergemeinden Waidhaus und Rozvadov am Wochenende mit einem Deutsch-Tschechischen-Freundschaftsfest.
Gemeinsam erinnerten die Anwesenden an den Fall des Eisernen Vorhangs und bekräftigten ihre seit Jahrzehnten anhaltende Freundschaft untereinander.
Zum geschichtlichen Hintergrund:
Im eigentlichen Sinn eine Feuerschutzvorrichtung im Theater – doch im politischen Bereich meint der Begriff Eiserner Vorhang die fast undurchdringliche Grenze zwischen den sozialistischen Staaten des Ostblocks und den westeuropäischen Demokratien.
In den politischen Sprachgebrauch kommt der Begriff, nachdem Winston Churchill ihn 1946 in einer Rede benutzt, um die beginnende Abschottung des Ostblocks gegenüber dem Westen zu charakterisieren.
Zum Eisernen Vorhang gehört die Abschottungsideologie gegenüber dem Westen genauso wie ihre vielen Stacheldrahtzäune, Minenfelder, Selbstschussanlagen und Wachtürme von Ungarn bis an die mecklenburgische Ostseeküste.
Zwischen den Gebieten beiderseits des Eisernen Vorhangs existiert nur wenig wirtschaftlicher Austausch. Auch Reisen sind nur unter schwierigen Bedingungen möglich.
Durch den Bau der Grenzanlagen werden zahlreiche Familien und Freunde getrennt – teilweise für immer. (cg)