Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026 stellt den Freistaat vor eine Herausforderung. Denn gerade in Bayern ist der Mangel an pädagogischem Fachkräftepersonal enorm. Bei der vergangenen Bürgermeisterdienstversammlung in Neustadt an der Waldnaab war deshalb auch der Fachkräftemangel Thema.
Christian Frey vom Bildungsteam des Landratsamtes Neustadt an der Waldnaab hat gemeinsam mit Roland und Elke Kusche vom Berufsschulzentrum Neustadt (BSZ) einen Vortrag zum Thema Zusammenarbeit des BSZ und der Landkreiskommunen gehalten. Ihr Anliegen: Die Zeit drängt.
„Mir ging es ganz klar darum, nochmal zu zeigen, wie stark dieser Fachkräftemangel im Bereich der sozialpädagogischen Berufe jetzt schon ist und auch mit dem Rechtsanspruch auf Grundschulkindbetreuung im Jahr 2026 noch sein wird und auch was auf die Kommunen zukommt. Wir haben zwar jetzt noch ein paar Jahre bis 2026, aber man muss sich natürlich auch überlegen, das kann auch gewisse bauliche Veränderungen mit sich ziehen, je nachdem wie hoch der Bedarf ist und dann sind drei, vier Jahre bis dahin gar nicht mehr so lange.“ – Christian Frey, Bildungsteam Landratsamt Neustadt/WN
Am Berufsschulzentrum ist die Anzahl an Schülern und Studierenden stark gestiegen. Damit das Fachpersonal auch in den Schulen ankommt, müssen die Landkreiskommunen Initiative zeigen. Die Vertreter des Berufsschulzentrums bitten deshalb die Gemeinden darum, in Kontakt mit den Trägern der Einrichtungen zu kommen. Zum einen sollen sie Personal zur Weiterbildung nach Neustadt schicken und zum anderen soll das Thema faire Bezahlung in den Fokus rücken.
Roland Kusche, Leiter der Fachakademie für Sozialpädagogik, betonte in seinem Vortrag außerdem, dass männliches Fachpersonal fehle. Nur rund elf Prozent seiner Studierenden seien männlich. Dies müsse sich ändern, denn gerade Jungs brauchen männliche Vorbilder. Nächster Schritt nach der Sitzung sei jetzt eine Bedarfsanalyse, erklärt Christian Frey. Damit soll festgestellt werden, wie hoch der Bedarf aktuell ist und in Zukunft sein wird, um sich daran zu orientieren. Bei der Bedarfsanalyse werde man sich mit anderen Kommunen absprechen.
Den Fachkräftebedarf zu 100 Prozent zu beheben, sei aktuell seiner Meinung nach aber nicht möglich. Trotzdem sei es jetzt wichtig, dass der Landkreis gemeinsam mit dem Berufsschulzentrum und den Kommunen zusammenarbeitet, um den Bereich der sozialen Berufe zu stärken.
(lw)