Duogynon – Ein Medikament, das in den 50er, 60er und 70er Jahren als Schwangerschaftstest verschrieben wurde. Mit erheblichen Nebenwirkungen. Studien belegen heute, dass das Medikament in 40% der Fälle zu Missbildungen und Behinderungen bei Neugeborenen führt. So auch bei Margret Pykas Tochter. Bereits 2017 treffen wir Frau Pyka zum ersten Mal und sie erzählt uns ihre Geschichte. 1976 wird ihre Tochter geboren. Zuvor hatte Margret Pyka Duogynon eingenommen. Von ihrem Arzt verschrieben. Von Geburt an bestimmen Krankenhäuser und Operationen das Leben ihrer Tochter, bis heute muss sie mit einem Klumpfuß leben. Margret Pyka sieht die Ursache in der Einnahme von Duogynon. Seit inzwischen über 40 Jahren kämpft sie deshalb um die Aufklärung der Vorwürfe. Bis heute allerdings ohne wirklichen Erfolg.
Zuletzt kam aber wieder Bewegung in das Thema: 38 Bundestagsabgeordnete schrieben einen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel persönlich. Die zentrale Botschaft: Die Bundesregierung müsse sich dem Thema endlich annehmen.
„Es gibt im Fall Duogynon viele offene Fragen und diverse Belege für Fehlverhalten des Herstellers und von Mitarbeitern des Bundesgesundheitsamtes (…) Unterlagen im Bestand des Landesarchivs Berlin legen nahe, dass auf ernstzunehmende Hinweise auf ein bestehendes Missbildungsrisiko weder vom Hersteller, noch von Behördenseite reagiert wurde.“
Für Betroffene wie Margret Pyka, seien die neuesten Erkenntnisse wie ein Schlag ins Gesicht. Zu hören, dass die Verantwortlichen, sowohl in der Regierung als auch der Pharmaindustrie, über die Risiken Bescheid wussten und Duogynon nicht vom Markt genommen haben, schockiert sie zutiefst.
Oberpfalz TV liegt inzwischen auch das Antwortschreiben aus dem Bundeskanzleramt vor. Darin heißt es:
„Ich darf Ihnen versichern, dass die Bundeskanzlerin ihr Engagement für die Betroffenen anerkennt. (…) Die Sachlage (…) hat sich aber nach unserer Kenntnis auch durch die von Ihnen angesprochene neue Studie (…) nicht verändert.“
Gezeichnet Helge Braun, Chef des Bundeskanzleramts. Uli Grötsch, einer der Abgeordneten die den Brief unterzeichneten, will das so nicht hinnehmen. Er betonte im Interview mit Oberpfalz TV, dass man lange noch nicht vorhabe die Segel zu streichen. Grötsch weiter: Frau Merkel könne sich hier nicht aus der Verantwortung ziehen. Man werde weiter darauf bestehen, dass sich Bundesgesundheitsminister Spahn mit dem Thema Duogynon auseinander setze. Ohne Wenn und Aber.
(ac)