+++ Update 22.02.2022, 16 Uhr +++
Wenn Franziska Voigt über die Nacht auf Sonntag, den 13. Februar spricht, ringt sie noch immer mit den Tränen. In der Nacht, in der ein Mann starb und sieben weitere Menschen ins Krankenhaus mussten, weil sie aus einer vermeintlichen Champagner-Flasche die chemische Substanz MDMA – besser bekannt als Ecstasy – getrunken haben, war sie Bedienung. Und hat selbst von dem Getränk gekostet. Obwohl sie es gleich wieder ausgespuckt hat, war sie einer der sieben Menschen, die ins Krankenhaus eingeliefert wurden.
Auch der Betreiber des Lokals äußert sich heute bei OTV erstmals gegenüber der Presse. Marcello DeVita kann bis heute nicht verstehen, was in dieser tragischen Nacht passiert ist.
Die Ermittlungen der Polizei deuten auf keinerlei Fehlverhalten von Menschen aus Weiden hin. Stattdessen konzentrieren sich die Ermittlungen inzwischen auf die Frage, wer das flüssige MDMA in die Champagnerflasche gefüllt hat. Mitarbeiter des Lokals haben die Flasche über einen Zwischenhändler bezogen, der sie wiederum im Internet bestellt habe. Um rasche Aufklärung hofft auch Marcello DeVita.
Bis der Fall restlos aufgeklärt ist, könnten Franziska Voigt und Marcello DeVita nicht mit dem Abend abschließen.
Eine Woche nach dem tragischen Zwischenfall konnte Marcello DeVita sein Lokal wieder öffnen – er sei sehr dankbar und tief berührt, dass seine Stammgäste ihm die Treue halten.
(mz)
+++ Update 22.02.2022, 8:45 Uhr +++
Wie bereits berichtet, ging am Sonntag, den 13. Februar 2022, gegen 00.30 Uhr, bei der Einsatzzentrale der Polizei in Regensburg telefonisch die Mitteilung ein, dass es bei mehreren Personen während eines Restaurantbesuchs in der Weidener Innenstadt zu erheblichen gesundheitlichen Schwierigkeiten gekommen sei. Bei Eintreffen von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst in dem Restaurant am Unteren Markt wurden verletzte Personen, teilweise auf dem Boden liegend, angetroffen. Sie wurden sofort medizinisch versorgt und in verschiedene Krankenhäuser eingeliefert. Die acht Personen hatten zuvor gemeinsam aus einer Champagnerflasche konsumiert, die sie in dem Restaurant bestellt hatten.
Ein Mann ist im Laufe der Sonntagnacht verstorben, sieben weitere Personen kamen in umliegende Krankenhäuser. Mittlerweile konnte alle Personen das Krankenhaus wieder verlassen.
Laut Untersuchungen eines Labors befand sich in der betroffenen Champagnerflasche kein Champagner, sondern die chemische Substanz MDMA, welche oftmals auch als Ecstasy bezeichnet wird. Die Flüssigkeit in der Flasche hatte eine rötlich/ braune Farbe, welche bereits nach kurzer Zeit nachdunkelte. Der Inhalt der Champagnerflasche hatte keinen auffälligen chemischen, sondern einen aromatisch-fruchtigen Geruch, allerdings war dieser nicht „champagnerartig“. Die Flüssigkeit enthielt keine Kohlensäure und perlte auch nicht, wie für Champagner üblich.
Die betroffene Champagnerflasche wurde bereits einige Zeit vor dem Konsum über eine Online-Plattform bezogen. Daher mahnt die Polizei in diesem Zusammenhang auch zur Vorsicht beim Konsum von Getränken, deren Herkunft aufgrund eines nicht nachvollziehbaren Vertriebsweges unklar ist. Insbesondere bei Privatkäufen im Internet wird zur Achtsamkeit geraten.
Nach aktuellem Sachstand ergibt sich kein Verdacht auf strafbares Handeln von Personen in Weiden i.d.OPf. Derzeit ist vielmehr anzunehmen, dass die Flasche im guten Glauben an ein Originalprodukt im Internet erworben und anschließend ausgeschenkt wurde.
Die intensiven und umfangreichen Ermittlungen der Kriminalpolizeiinspektion Weiden i.d.OPf., die in enger Absprache und Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Weiden i.d.OPf sowie dem Zollfahndungsamt München mit Dienstsitz in Weiden i.d.OPf., geführt werden, dauern an. Ein Schwerpunkt der Ermittlungen bezieht sich nun auf die Feststellung von etwaigen Verantwortlichen bezüglich einer späteren Manipulation der Flasche nach deren Produktion und Vertrieb.
Pressemitteilung Polizeipräsidium Oberpfalz
+++ Update 17.02.2022, 15:15 Uhr +++
Die Ermittlungen im Fall des vergifteten Champagnes in Weiden laufen auf Hochtouren weiter. Die Sonderkommission der Kriminalpolizei konzentriert sich derzeit auf die These, dass die Champagner-Flasche eigentlich dem Drogenschmuggel dienen sollte. Bekanntlich ist nach den ersten Schlucken aus der Flasche in einem Lokal ein Mann gestorben, sieben weitere wurden verletzt.
Der 48-jährige Betreiber des Lokals wird inzwischen anwaltschaftlich vertreten. Durch Rechtsanwalt Dr. Burkhard Schulze. Der 48-jährige Betreiber ist in der Nacht zum Montag von den Kriminalbeamten in Gewahrsam genommen worden. Am Montag ist er dann aber gleich wieder freigelassen worden. Der Restaurant Betreiber habe damit absolut nichts zu tun, betont sein Anwalt mit Verweis auf die Ermittlungen. Das Restaurant in der Weidener Innenstadt sei heute Vormittag bereits wieder freigegeben worden, so Schulze. Er hofft, dass die Gäste weiterhin dort einkehren werden. Ohne wilde Spekulationen.
In der 3-Liter-Flasche hat sich kein Champagner, sondern eine hohe Konzentration von flüssigem Ecstasy befunden. Die Polizei „ermittelt in alle Richtungen“, was die Herkunft der Flasche angeht. Aktuell wisse die Polizei, wer der letzte Besitzer der Champagner-Flasche gewesen sei, bevor die Flasche an das Weidener Lokal verkauft worden ist. Auch mit dem Champagner-Hersteller stünde die Polizei in Kontakt.
+++ Update 15.02.2022, 17:30 Uhr +++
Die Ermittlungen in Weiden laufen laut Leitendem Oberstaatsanwalt Gerd Schäfer auf Hochtouren. Am Wochenende starb ein Mann, weitere sieben Menschen wurden zum Teil schwer verletzt, nachdem sie Champagner getrunken hatten.
Schäfer schließt nicht aus, dass es sich hier auch um eine gewisse Form des Schmuggelns handeln könnte. Ähnlich gelagerte Fälle in Deutschland schaue man sich jetzt genauer an. In der Champagnerflasche war nämlich flüssiges Ecstasy gefunden worden, das vielleicht versehentlich in dem Weidener Lokal gelandet sein könnte.
Noch werde auch der Leichnam des Mannes untersucht, der nach dem Genuss des vermeintlichen Champagners gestorben ist. Einzelne Gewebeteile müssten noch näher untersucht werden. In Weiden rechnet Schäfer damit, dass die Ergebnisse der Obduktion im Laufe der kommenden Woche feststehen.
Von den sieben Verletzten haben laut Andrea Meier vom Polizeipräsidium in Regensburg drei die Klinik wieder verlassen.
+++ Update 14.02.2022, 17 Uhr +++
Es ist eine Nachricht, die die Stadt Weiden in Schock versetzt hat: Sieben Menschen mussten mit Vergiftungserscheinungen ins Krankenhaus, ein Mann aus dem Landkreis Schwandorf ist gestorben. Und dabei wollten acht Freunde nur gemütlich in einem Lokal in Weiden anstoßen. Auch einen Tag nach dem Vorfall sind viele Fragen offen – was wir bisher wissen: Eine hohe Dosis Ecstasy in einer kontaminierten Champagner-Flasche hat wohl zu den dramatischen Szenen in der Weidener Innenstadt geführt. Außerdem schließen die Ermittler laut Medienberichten nun auch einen Anschlag aus, sie gehen nun von einem Versehen der Dealer aus. Der Champagner sei wohl nie für das Lokal bestimmt gewesen. Für die Ermittler soll es demnach ein tragischer Zufall gewesen sein. Laut dem leitenden Oberstaatsanwalt Gerd Schäfer waren das keine Drogen, sondern Gift. In der Flasche soll sich das 1.000-fache einer einfachen Konsumeinheit befunden haben. Nachdem eine der Gäste den Champagner in die Bar gespuckt hat, soll aufgefallen sein, dass der Schampus lila schimmerte und teilweise Kristall in der Flasche gewesen ist.
Sonderkommission gegründet
Eine Gruppe von acht Menschen wollte in einem Lokal in der Nacht zum Sonntag eine Flasche Champagner trinken. Doch das Getränk war offenbar mit der Substanz MDMA – häufig als Ecstasy bezeichnet – kontaminiert. Das gaben heute die Staatsanwaltschaft Weiden sowie das Polizeipräsidium Oberpfalz bekannt. Die Hauptfrage ist nun: Wie ist Ecstasy in die Flasche gekommen? Genau das sei momentan Gegenstand intensiver Ermittlungen, so leitender Oberstaatsanwalt Gerd Schäfer im Gespräch mit OTV. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen fahrlässiger Tötung bzw. fahrlässiger Körperverletzung. Dafür wurde die Sonderkommission „Markt“ gegründet.
Der Pächter des Lokals hat in einem Post auf Instagram berichtet, wie die verhängnisvolle Nacht ablief:
Die Flasche Champagner war original verpackt und wurde vor den Augen der Gäste am Tisch geöffnet und entkorkt. Dies wurde auch gefilmt. Anschließend wurde der Champagner ausgeschenkt. Nach einem ersten Probeschluck wurde der Geschmack des Champagners sofort beanstandet. Innerhalb von wenigen Minuten brachen alle, die den Champagner gekostet haben zusammen. (Pächter des Lokals auf Instagram)
Ermittlungen laufen auf Hochtouren
Als die Polizei eintraf, wurden die acht Opfer teilweise am Boden liegend vorgefunden. Die sieben Überlebenden wurden mit unterschiedlich schweren Verletzungen in Krankenhäuser gebracht, so das Polizeipräsidium Oberpfalz. Zur Untersuchung, der in der Flasche gefundenen Droge, wurde das Rechtsmedizinische Institut der Universität Erlangen sowie das Bayerischen Landeskriminalamt eingebunden. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, wie die Staatsanwaltschaft betont. Es sei momentan laufend mit neuen Erkenntnissen zu rechnen, so zum Beispiel aus der Obduktion des Todesopfers oder aus den Befragungen aller Verletzten.
Bestürzung in Weiden ist groß
Oberbürgermeister Jens Meyer zeigte sich betroffen und drückte den Opfern sein Mitgefühl aus. Er habe sich am Sonntag selbst ein Bild vor Ort gemacht und mit Einsatzkräften gesprochen. Es sei ein trauriger Tag für ganz Weiden.
Zwei der Opfer konnten das Krankenhaus inzwischen wieder verlassen. Für sie ist der Vorfall zum Glück weitestgehend glimpflich ausgegangen. Die Ermittlungen und Gespräche zu dem Vorfall werden die Menschen in Weiden und darüber hinaus aber noch weiter beschäftigen.
Hinweis:
Die Polizei bittet nach wie vor um Zeugenhinweise. Menschen, die das Geschehen Sonntagnacht beobachtet haben, sind aufgerufen, sich bei der Kriminalpolizei Weiden unter der Nummer 0961/ 401-22 22 zu melden. Der Zeugenaufruf richtet sich auch an Personen, die sachdienliche Angaben machen können.
+++ Update 14.02.2022, 13:15 Uhr +++
Die Polizei bestätigt, dass in der Champagnerflasche Spuren von Ecstasy gefunden worden sind.
+++ Erstmeldung 13.02.2022 +++
Es besteht nach derzeitigem Ermittlungsstand der Verdacht, dass die Personengruppe zuvor kontaminierte Getränke konsumiert hat, die zu Vergiftungserscheinungen führten. Insgesamt acht Menschen wurden in verschieden Krankenhäuser verbracht. Ein 52-Jähriger aus dem Landkreis Schwandorf verstarb noch in der Nacht. Die Kriminalpolizeiinspektion Weiden hat, um den Fall aufzuklären, die Sonderkommission „Markt“ gegründet. Weitere Einzelheiten zu den Geschehnissen gibt die Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Oberpfalz:
Am Sonntag, den 13. Februar 2022, gegen 00.30 Uhr, ging bei der Einsatzzentrale der Polizei in Regensburg telefonisch die Mitteilung ein, dass es bei mehreren Personen im Alter zwischen 33 und 52 Jahren während eines Restaurantbesuchs in der Weidener Innenstadt zu erheblichen gesundheitlichen Schwierigkeiten gekommen sei. Bei Eintreffen von Polizei und Rettungsdienst in dem Restaurant am Unteren Markt wurden verletzte Personen teilweise auf dem Boden liegend angetroffen, acht Personen wurden einer medizinischen Betreuung zugeführt und in verschiedene Krankenhäuser verbracht.
Eine der Personen, ein 52-jähriger Mann aus dem Landkreis Schwandorf, verstarb im Laufe der Nacht. Die anderen Personen befinden sich mit unterschiedlichen Verletzungsgraden aktuell noch in medizinischer Behandlung. Nach dem derzeitigen vorläufigen Erkenntnisstand haben die betroffenen Personen gemeinsam ein Getränk aus einer Flasche konsumiert, das sie in dem Restaurant bestellt haben.
Die Ermittlungen wurden von der Kriminalpolizeiinspektion Weiden i.d.OPf. übernommen und laufen auf Hochtouren. Zur Aufklärung des Sachverhalts wurde die Sonderkommission „Markt“ gegründet.
Personen, die das Geschehen heute Nacht beobachtet haben und sich noch nicht mit der Polizei in Verbindung gesetzt haben, werden gebeten, sich bitte unter der Telefonnummer 0961/ 401 2222 mit der Kriminalpolizeiinspektion Weiden i.d.Opf. in Verbindung zu setzen. Der Zeugenaufruf richtet sich auch an Personen, die sonst sachdienliche Angaben zu diesem Sachverhalt machen können.
Bei Vorliegen weiterer Erkenntnisse wird nachberichtet.
(Quelle: Pressemitteilung Polizeipräsidum Oberpfalz)
Weidens Oberbürgermeister Jens Meyer äußert sich heute zu den Geschehnissen:
Heute ist ein tieftrauriger Tag für Weiden. Ein Mensch ist nach einem Gaststättenbesuch in Weiden verstorben, mehrere weitere Menschen sind schwer verletzt. Diese unfassbare Nachricht sorgt nicht nur bei mir für große Bestürzung und Betroffenheit. Noch am Sonntag Vormittag habe ich mir selbst ein Bild von der Lage gemacht. Der Eindruck vor Ort mit Polizeiabsperrung und Spurensicherung bewegt mich tief. Ich bin betroffen und fassungslos. Meine Gedanken sind bei dem Verstorbenen und mein aufrichtiges Beileid und tiefempfundenes Mitgefühl gilt seiner Familie, allen Angehörigen und Freunden.
Auch bei den Verletzten sind meine Gedanken, ich wünsche ihnen eine schnelle und vollständige Genesung.
In Gesprächen mit der Feuerwehr und der Kriminalpolizei wurde mir bestätigt, dass die Sicherheitskräfte die Lage im Griff haben und derzeit keine weitere Gefahr für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt besteht. Ich habe keinen Zweifel daran, dass die eingesetzte SOKO „Markt“ alles tut, um die Hintergründe aufzuklären. Allen Rettungskräften danke ich von Herzen für ihre professionelle und schnelle Hilfe und Einsatzbewältigung.
(Statement OB Jens Meyer)
Weitere Informationen zu den Geschehnissen erhalten Sie heute im OTV-Magazin.
(nh/Pressemitteilung Polizeipräsidium Oberpfalz)