Seit heute müssen sich ein 48-jähriger Mann und sein 22-jähriger Sohn vor dem Landgericht Weiden verantworten. Ihnen wird Menschenraub vorgeworfen. Beim 22-Jährigen kommen noch gefährliche Körperverletzung in mehreren Fällen und Vergewaltigung in 4 Fällen dazu.
Alles dreht sich um eine im Frühjahr 2018 noch minderjährige junge Frau aus Syrien, die nach islamischen Recht aus der Ferne mit dem Angeklagten Ahmad E. verheiratet wurde. Die beiden Angeklagten schleusten sie nach Deutschland ein, wo die Ehe noch einmal erneuert wurde. Da die junge Frau laut Anklageschrift nicht im Sinne der Angeklagten „funktionierte“, wurde sie massiv unter Druck gesetzt. Das gipfelte letztendlich darin, dass sie massiv mit einem Gürtel oder mit der Faust wiederholt geschlagen worden sei. Teilweise bis zur Bewusstlosigkeit. Es folgten Vergewaltigungen und weitere Demütigungen. Am Ende sollte die Frau über die Türkei wieder nach Syrien gebracht werden, um sie dauerhaft von ihrem Baby, das sie vom Angeklagten bekam, zu trennen. In Ankara wurde sie aufgegriffen und ins dortige Frauenhaus für Opfer von Menschenhandel gebracht. Am 11. September vergangenen Jahres wurde sie dann von Ankara auf dem Luftweg wieder nach Deutschland gebracht.
Das Martyrium der jungen Syrerin ist zu Ende. Mit ihrer Aussage wolle sie darauf aufmerksam machen, wie es in ihrem Land häufig hinter verschlossenen Türen zugeht, so die Vertreterin der Nebenklage Birgit Hofmann.
Der Prozess wird am 7. Juli fortgesetzt.
(tb)