Am heutigen 5. Verhandlungstag im Automatenknackerprozess hat sich der 3. Angeklagte Shaban G. über seinen Anwalt zu Wort gemeldet. Durch den Angeklagten Dardan sei ein Anwesen angemietet worden. Er sei mit seiner Freundin und jetzigen Verlobten dort eingezogen und habe die Zimmer kostenfrei beziehen können. Von den Bankendiebstählen habe er gewusst, sei aber nie beteiligt gewesen. Der einzige indirekte Vorteil sei der gewesen, dass er die Zimmer mietfrei beziehen durfte. Es hat lange gedauert, bis sich Shaban G. zum Vorwurf, Mitglied einer Bande zu sein, geäußert hat.
Auf die 3 Angeklagten ist die Polizei in Schleswig-Holstein im Zuge anderer Ermittlungen aufmerksam geworden. Und zwar im Rahmen der Pinneberger Gruppe, die im Norden Deutschlands Bankeinbrüche begangen hatte. Hier haben Kontakte zu den Angeklagten bestanden. Nach der zufälligen Kontrolle eines ihrer Fahrzeuge habe Shaban G. bereits im Juni 2018 geäußert, dass er froh sei, dass die Beamten nicht den Kofferraum überprüft hätten. Sie hätten dort sonst alles gesehen. Dieses „alles“ wurde heute aber nicht näher bestimmt.
Befragt wurde heute Vormittag auch der Chef einer Autovermietungsfirma. Die Angeklagten hätten ein Fahrzeug angemietet, das dann später von Kripobeamten auch verkabelt worden sei. Sie standen damals fortan unter Beobachtung. Das Fahrzeug brachten sie stets zuverlässig und sauber zurück. Bezahlt wurde bei der 1. Vermietung mit 500-Euro-Scheinen, was dem Autovermieter komisch vorkam. Er habe das Geld sogar überprüft, ob es sich um Falschgeld handelt oder nicht. Bei der 2. Anmietung des Fahrzeugs habe er das Landeskriminalamt Schleswig-Holstein verständigt, das das Fahrzeug kurz abholen ließ, um es zu verkabeln. Gespräche unter den Angeklagten konnten damit aufgezeichnet werden.
Der Prozess wird fortgesetzt. Eventuell kann das Urteil bereits am Freitag gesprochen werden. Bis dorthin muss sich das Gericht ein Urteil bilden, ob die 3 Angeklagten eine Bande bildeten. Danach richten sich dann letztendlich die Haftstrafen. (tb)