Mo, 26.10.2020 , 12:16 Uhr

Weiden: Querdenker demonstrieren gegen Corona-Maßnahmen

Corona-Skeptiker und Masken-Verweigerer. Bei der Großdemonstration in Weiden kamen rund 900 „Querdenker“ zusammen – und das aus ganz Deutschland. Gegenwind gab es auf der Straße und im Netz.

Die Corona-Ampel steht in Weiden nach wie vor auf dunkelrot – mit einem aktuellen Inzidenzwert von über 200 ist die Stadt weiterhin einer der Corona-Hotspots schlechthin in ganz Bayern. Auch am Wochenende lag der Wert schon bei um die 170. Die seit Wochen geplante und heftig kritisierte Corona-Demo wurde jedoch nicht abgesagt. Eröffnet wurde die Demo der Querdenker-Gruppen am Samstagmittag mit einem Bus-, Auto- und Fahrradcorso. Vom Weidener Festplatz aus ging es in Kolonne einmal um die Stadt herum. Polizeibeamte waren überall stationiert, um das Geschehen zu kontrollieren. Anschließend fanden sich die Querdenker wieder am Festplatz zusammen. Pünktlich um 14 Uhr hat dann die eigentliche Kundgebung begonnen – und hierbei wurde kein Blatt vor den Mund genommen. Masken übrigens auch kaum.

Harte Kritik an Maßnahmen und Politiker
Zur Demo angemeldet wurden 200 Menschen. Letztendlich waren es jedoch mehr als viermal so viele Menschen – etwa 900. Und dabei kamen nicht nur Querdenker aus der Region zusammen, sondern aus ganz Deutschland. Beispielsweise aus Berlin, Ulm, Ravensburg, Stuttgart, Fürth, Erlangen, Regensburg, München.
Und sie alle haben eins gemeinsam: Sie wollen die Corona-Maßnahmen der Regierung nicht akzeptieren.
Hart kritisiert wurde unter anderem Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Helmut Bauer, Mitorganisator der Demonstration, bezeichnete Söder als „Märchenprinz wie er im Bilderbuch steht“ und als „unwürdig“ den Posten eines Ministerpräsidenten innezuhaben. Insgesamt seien die Maßnahmen sowohl der bayerischen als auch der bundesweiten Regierung reine Freiheitsberaubung, was auch Querdenker-Gründer Michael Ballweg aus Stuttgart betonte. Er war bei der „friedlichen“ Demo am Samstag der wohl „prominenteste“ Sprecher in diesen Kreisen. Die Corona-Pandemie wurde zudem als „Plan“-Demie bezeichnet.

Gegenwind aus dem Internet
Heftigen Gegenwind gab es von Maßnahmen-Befürwortern, etwa aus den Reihen der Weidener Kommunalpolitik. Vor allem Stadtratsmitglied Ali Daniel Zant (Die Linke) äußerte sein Unverständnis. Für ihn sei es ein Skandal, dass die Demo nicht abgesagt werden konnte. Rechtlich konnte die Demo jedoch nicht verhindert werden – so die Antwort von Oberbürgermeister Jens Meyer.

Auch im Netz wurde klare Kante gezeigt. Und zwar unter dem Motto #wirzeigenmaske – organisiert vom Oberpfälzer Bündnis für Menschenrecht und Toleranz. Sprecher des Bündnisses, Hans Lauterbach bezeichnet die Querdenker als albern und eine Schande. Natürlich habe jeder ein Recht auf Demonstration. Aber die Querdenker-Gruppierung würde in seinen Augen zu weit gehen. Am schärfsten kritisierte Lauterbach den von den Querdenkern geplanten Fackelmarsch. Fackelmärsche würde man aus einem ganz anderen historischen Zusammenhang kennen – die Querdenker würden sich damit nur selbst feiern wollen.

In den Augen der Querdenker war der Fackelmarsch ab 19:30 Uhr stattdessen der Höhepunkt der stundenlangen Demo. Gemeinsam zogen etwa 250 übriggebliebene Querdenker in die Stadt zu einer Abschlusskundgebung – in diesem Fall sogar überwiegend mit Maske.

Helmut Bauer von der Querdenker-Gruppe Weiden stellte hinterher klar: Den Fackelmarsch in die Weidener Innenstadt habe die Weidener Gruppierung nicht organisiert.
Er habe mit seinem Querdenker-Team ausschließlich die Kundgebung am neuen Festplatz organisiert. Diese sei gegen 19:30 Uhr am Samstagabend beendet gewesen.

(cg)

Corona-Demo Corona-Maßnahmen Demonstration Fackelzug Festplatz Gegendemonstration Gruppierung Hans Lauterbach Hot-Spot Inzidenz-Wert Maskenpflicht Menschenansammlung Oberpfalz Oberpfalz TV Oberpfälzer Bündnis für Toleranz und Menschenrecht Organisatoren OTV Polizeiaufgebot Protest Querdenker Stadt Weiden Veranstalter Versammlung Weiden

Das könnte Dich auch interessieren

22.11.2024 AfD-Bürgerdialog mit Bundestagsabgeordneten zieht Gegendemonstration an Die AfD-Bundestagsabgeordneten Peter Felser, Gerrit Huy und Manfred Schiller haben Impulsvorträge gehalten und Fragen des Publikums beantwortet. Unter anderem ging es dabei um Waffenlieferungen an die Ukraine, das politische Mitwirken von Bürgern und  Erfahrungen im Bundestag. Vor den Toren der Max-Reger-Halle bildete sich währenddessen eine lautstarke Gegendemonstration, veranstaltet vom Oberpfälzer Bündnis für Toleranz und Menschenrechte, 22.08.2024 Finanz-Ärger im Ferienausschuss Weiden Finanzen: Darum ging es im diesjährigen Weidener Ferienausschuss ganz besonders. Jedes Jahr zur Ferienzeit treffen sich die Mitglieder des Ausschusses, um vor allem stadtplanerische finanzielle und personelle Beschlüsse zu fassen. Der größte Diskussionspunkt diesmal: die Kosten für neue Löschfahrzeuge der Feuerwehr. Die Weidener und Neunkirchener Feuerwehren hatten um neue Hilfeleistungslöschfahrzeuge gebeten. Diese Bitten wurden von 04.06.2024 Weiden kämpft gegen Rechtsextremismus Das Oberpfälzer Bündnis für Toleranz und Menschenrechte Weiden/Neustadt hat zu einer Kundgebung gegen Rechtsextremismus in der Weidener Innenstadt aufgerufen. Das erträgliche Maß an rechtsextremen Vorfällen sei längst überschritten, so das Bündnis. Der Zeitpunkt wurde bewusst kurz vor der Europa-Wahl gesetzt. Die Parole lautete: Rechtsradikale raus aus den Parlamenten – Geht wählen und wählt demokratisch. (kw/Kamera: 14.05.2024 Klinik-Entlassungen sorgen für Demo vor dem Stadtrat Die jüngste Weidener Stadtratssitzung beginnt schon vor den Toren des Sitzungssaales. Die Stadträte treffen auf Demonstranten, die sich versammelt haben, um ihre Sorgen an den Stadtrat zu tragen. Der Hintergrund: Bei der Kliniken Nordoberpfalz AG seien Massenentlassungen geplant. Laut OTV-Informationen sollen es rund 160 Mitarbeiter sein, vor allem in Weiden, die ihren Arbeitsplatz schon bald