Fr, 14.09.2018 , 11:00 Uhr

Weiden: Rio-Prozess - 25. Verhandlungstag

Das Kartenhaus des Hauptangeklagten im Rio-Prozess, Viktor C, stürzte heute gewaltig in sich zusammen. Am vergangenen Montag hatte er gefordert, dass sein IPhone überprüft werden soll. Dann könne man feststellen, dass er am Tattag in Tschechien war. Aber just zu diesem Zeitpunkt war sein Handy ausgeschaltet. Die Mutmaßung: Er hat es in Tschechien an einem Ort liegen lassen, in der Hoffnung, dass das Handy im Netz seine Spuren hinterlässt. Doch dazu hätte das Handy einschaltet sein müssen.


Die andere Forderung war, bei den tschechischen Behörden wegen seines Jaguars nachzufragen. Auch hier sei ersichtlich, dass er in Prag unterwegs gewesen sei. Doch auch das Fahrzeug wurde vom engmaschigen Verkehrsüberwachungssystem im Tatzeitraum kein einziges Mal erfasst. Dies sei nach Behördenangaben unmöglich, wenn er mit dem Auto unterwegs gewesen ist. Mit seiner Forderung war dem Angeklagten wahrscheinlich bewusst, dass die Daten 2 Jahre nach der Tat bereits gelöscht sind. Was er nicht wusste: Er war damals in einer anderen Sache verdächtig und sein Fahrzeug wurde deshalb über das Videosystem in Prag überwacht und erfasst. Laut Aufzeichnung war er rund 500 Mal mit seinem Fahrzeug innerhalb von 38 Tagen unterwegs. Im Zeitraum vom 18. März bis 15. April 2016 ist es nicht im Prager Kamerasystem aufgetaucht.

Der Zeitplan hätte eigentlich für heute die Plädoyers vorgesehen und in einer Woche das Urteil. Ob das am Freitag kommender Woche verkündet werden kann, bleibt abzuwarten. (tb) 
Rio-Prozess: Rechnung geht nicht auf
Das Ende im sogenannten Rio-Prozess am Landgericht in Weiden naht. Am heutigen 25. Verhandlungstag wollte der Hauptangeklagte, dass die Beweise für seine Unschuld präsentiert werden. Er sei bei dem Überfall auf ein älteres Ehepaar In Grafenwöhr im April 2016 gar nicht dabei gewesen. Deshalb sollte nach dem Verhandlungstag am vergangenen Montag sein IPhone überprüft werden. Ferner sollte die tschechische Seite noch einmal kontaktiert werden hinsichtlich der Verkehrsüberwachung in Prag. Es war eine Rechnung, die nicht aufging. (tb)

Eine Chronik des Prozesses

Stand vom 10.09.2018

Ein geplatztes Alibi brachte den Hauptangeklagten im sogenannten Rio-Prozess in Bedrängnis. Ihm wird vorgeworfen, im April 2016 zusammen mit weiteren Personen ein älteres Ehepaar überfallen und ausgeraubt zu haben. Er ließ über seinen Anwalt ausrichten, dass er zum Tatzeitpunkt mit einem Freund in einem Café gesessen zu war. Doch durch die Auswertung der Handy-Daten wurde klar: Der Freund, den er angeblich getroffen hatte, war zu diesem Zeitpunkt auf einem anderen Termin. Schließlich hatte der Hauptangeklagte angekündigt, endlich selbst aussagen zu wollen.


Am 10. September sagte er nun: In Wahrheit sei er zum Tatzeitpunkt damit beschäftigt gewesen, Zigaretten zu schmuggeln. Mit dem Raub habe er nichts zu tun, war nur zwei Tage vorher zufällig in Grafenwöhr. Er kenne zwar alle anderen Beschuldigten vom Sehen oder durch andere Geschäfte. Deshalb habe er ihnen auch sein Auto geliehen, dass ihnen dann als Fluchtauto diente.


Er habe so lange geschwiegen, weil er sich selbst nicht belasten wollte. Denn schließlich habe er geschmuggelt und auch das sei eine Straftat. Außerdem habe er niemand anderes mit seiner Aussage belasten wollen. Wenngleich ihn es selbst belaste, dass er als Verbrecher dargestellt wird, obwohl er definitv unschuldig sei. Das mache ihn nervlich fertig.

Tatsächlich verzögerte sich der Prozessbeginn heute um eine Stunde, weil Viktor C. vom Gerichtsarzt untersucht werden musste. Der klagte über Druck auf der Brust und Schwindelgefühl. Der Arzt bescheinigte ihm klinische Gesundheit und führte die Symptome auf psychischen Druck zurück. Der Druck erhöhte sich dann bei seiner Vernehmung. Zweifel machten sich an seiner Aussage laut. Aber Viktor C. blieb bei seiner Version. Er machte eine Aussage, die endlich Klarheit in ein verworrenes Verfahren bringen sollte. Aber das hat das Verfahren jetzt wohl noch komplizierter gemacht hat. (eg)

Rio-Prozess: Hauptangeklagter beteuert seine Unschuld

Zum Hintergrund:

Bereits seit 22. Februar 2018 läuft der "Rio"-Prozess. Zum Prozessauftakt kamen drei der fünf Angeklagten in ihre Verhandlung am Landgericht in Weiden. Einer zog sich zurück und beteuerte seine Unschuld. Und der Hauptangeklagte kam in Begleitung von mehreren Polizisten, zu spät und stumm. Unterschiedliche Reaktionen auf einen schweren Vorwurf. Sie alle werden des schweren Raubes und der Beihilfe zum schweren Raub bezichtigt. (eg)

Hier das Video zum Prozessauftakt:

Prozessauftakt zu brutalem Raubüberfall

Weitere Videos zum "Rio"-Prozess

Seit Prozessauftakt gab es mehrere Verhandlungstage. Bei einigen von Ihnen waren wir vor Ort. Hier gibt es dazu die Videos:

 

12.03.2018
21.03.2018
26.04.2018
30.04.2018
18.07.2018

Seit Monaten müssen sich vor dem Landgericht Weiden sieben Männer verantworten, die bezichtigt werden, einen schweren Raub begangen zu haben. Im sogenannten Rio-Prozess geht es um den Raubüberfall auf ein altes Paar in Grafenwöhr im April 2016. Mindestens drei Männer sollen da in das Haus eingedrungen sein, in dem sie zehntausende Euro in bar vermuteten. Sie fesselten die Bewohner und warfen sie auf dem Boden, wobei beide Opfer schwer verletzt wrden.

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