Mehr als 14.000 Biber gibt es heutzutage schätzungsweise in Bayern. Eine beachtliche Zahl, wenn man bedenkt, dass vor mehr als 100 Jahren der Biber in Deutschland fast ausgerottet war. Mühevoll wurde er in den 1960er Jahren wieder angesiedelt. Doch das freut nicht jeden. Denn der Biber verändert durch seinen Burgenbau, das Aufstauen von Wasser und dem Fällen von Bäumen die Landschaft deutlich. Und sorgt so für so manche Schäden bei Landwirten. War die Wiederansiedlung demnach ein Fehler?! Der Bund Naturschutz und der LBV – und nicht nur die – sagen hierzu deutlich „Nein“.
Bei einem Ortstermin mit Naturschützern und Behördenvertretern in der Haidenaab-Aue sollte gezeigt werden, wie wichtig der Biber als Öko-Baumeister ist. Denn er sei ein Motor nicht nur für die Artenvielfalt. Früher wurde in einem Bereich der heutigen Haidenaab-Aue zwischen Etzenricht und Weiherhammer Kies abgebaut – was durch den Naturschutz gestoppt wurde, erzählt Adolf Küblböck von der LBV-Kreisgruppe Weiden-Neustadt. Anfang der 80er Jahren hätten sich hier dann wieder Biber angesiedelt – und mit ihnen wäre dann auch die Artenvielfalt gekommen. So sei es beispielsweise ein internationaler Hotspot für Zugvögel geworden.
Außerdem sorge der Biber auch dafür, dass Wasser in der Landschaft bleibe – auch als Hochwasserschutz. Und auch Landwirte könnten von dem erhöhten Grundwasserspiegel profiteren – erläutert Bund Naturschutz-Landesvorsitzender Richard Mergner. Er hat auch Ansätze, wie das Konfliktpotential zwischen Naturschutz und Landwirtschaft gedämmt werden kann. Etwa durch den bayernweiten Schadensfond, der möglichst auf 800.000 Euro erhöht werden sollte und auch durch die Schaffung von Randstreifen.
Doch Fakt ist: Es muss noch einiges geschehen, um die Konflikte zwischen Mensch und Biber zu lösen. Naturschutzbehörden, Bibermanager und Biberberater sollen laut Auskunft einer Broschüre des Bayerischen Landesamtes für Umwelt die Bevölkerung beraten und so Konflikte eindämmen. Aufkeimende und vorhandene Konflikte zwischen dem Biber und der Land-, Forst-, und Wasserwirtschaft sollen durch ein Bibermanagement möglichst geschlichtet werden. (nh)