„Wer in Amberg lebt, lebt sicher.“ – Diese Botschaft haben der Leiter der Polizeiinspektion Amberg Thomas Lachner und Oberbürgermeister Michael Cerny an die Bürger gerichtet. Anlass war das alljährlich stattfindende Sicherheitsgespräch, an dem coronabedingt ausnahmsweise nur jeweils ein Vertreter der Amberger Polizeien und der zuständige Referatsleiter Dr. Bernhard Mitko teilnehmen konnten.
Lachner war dazu gemeinsam mit dem stellvertretenden Leiter der Kriminalpolizeiinspektion Peter Krämer und dem stellvertretenden Leiter der Verkehrspolizeiinspektion Joseph Decker in das Amberger Rathaus gekommen. Gemeinsam zeigten sie auch im Namen des Polizeipräsidenten der Oberpfalz Norbert Zink die gegenüber dem Vorjahr nochmals verbesserte Sicherheitslage des Jahres 2020 anhand von Beispielen auf.
Eingangs machten jedoch sowohl Thomas Lachner als auch OB Michael Cerny und Dr. Mitko deutlich, dass vor allem die gute Zusammenarbeit von Polizei und städtischer Sicherheitsbehörde einen wichtigen Erfolgsfaktor darstellt. Wie ausgezeichnet die Sicherheitslage in Amberg ist, zeigte sich anschließend daran, dass die Stadt angesichts ihrer Fallzahlen sowohl in Bayern als auch in der Oberpfalz eine Spitzenposition einnimmt – wobei bereits Bayern mit seiner Kriminalstatistik im bundesweiten Vergleich auf Platz eins zu finden ist.
Gesamtstraftaten gehen weiter zurück
Wie die Daten zur Kriminalitätslage zeigen, ist die Zahl der Gesamtstraftaten 2020 im Vergleich zum Vorjahr ein weiteres Mal um 213 oder 8,4 Prozent auf insgesamt 2.318 Vorfälle zurückgegangen. 2014, im Jahr mit dem höchsten Wert im Zehnjahresvergleich, wurden noch 3.044 Straftaten gezählt. Gleichzeitig lag die Aufklärungsquote bei 71,7 Prozent, was zwar einen leichten Rückgang gegenüber 2019, aber eine deutliche Steigerung gegenüber dem niedrigsten Wert in den letzten zehn Jahren bedeutet. Damals im Jahr 2013 betrug die Aufklärungsquote 63,8 Prozent, in Bayern liegt sie aktuell bei 66,4 Prozent.
Folgerichtig hat auch die Häufigkeitszahl, die für die Zahl der polizeilich registrierten Straftaten je 100.000 Einwohner steht, deutlich auf 5.492 abgenommen. Das bedeutet einen Rückgang von 538 Vorfällen oder 8,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr, im Vergleich zu 2014 wurden sogar 1.827 Straftaten weniger verübt. Dazu haben sowohl die positive Entwicklung bei der Gewaltkriminalität (minus 23,5 Prozent), bei den Körperverletzungen (minus 20,5 Prozent) und bei der Straßenkriminalität (minus 1,6 Prozent) beigetragen.
„Der Rückgang wäre auch bei der Straßenkriminalität sehr viel höher ausgefallen, hätte es nicht eine Brandserie im Frühjahr und eine Serie von mehr als 40 Sachbeschädigungen an Fahrzeugen gegeben“, erklärte Polizeidirektor Thomas Lachner. Dies sei auch der Grund dafür, dass bei den Sachbeschädigungen 2020 ein Anstieg um 8,6 Prozent auf 353 Fälle festzustellen war. Einen Rückgang verzeichneten hingegen auch die Diebstähle (minus 12,8 Prozent), die Rauschgiftkriminalität (minus 20,3 Prozent) und die Wohnungseinbrüche, die um 7,1 Prozent auf insgesamt 13 Fälle zurückgegangen sind.
Vorsicht vor dem „Enkeltrick“
Sorgen bereiten der Polizei allerdings die Themen Cybercrime und Internetbetrügereien, wo man einen stetigen Anstieg verzeichnet, sowie die Zunahme des sogenannten „Enkeltricks“, bei dem die Hilfsbereitschaft und emotionale Notlage älterer Menschen immer professioneller und perfider ausgenutzt wird und der in verschiedensten Facetten zur Anwendung kommt. „Merken Sie sich daher: Die Polizei nimmt kein Geld!“, betonte Peter Krämer in diesem Zusammenhang und rief die Menschen dazu auf, vorsichtig zu sein und sich keinesfalls am Telefon unter Druck setzen zu lassen.
Genauso positiv wie der Bereich der Kriminalität hatte sich im Vorjahr – teilweise sicherlich auch wegen der Coronapandemie und des damit verbundenen Lockdowns – die Situation im Straßenverkehr entspannt. So hatte es 2020 keinen Verkehrstoten gegeben und die Zahl der Unfälle mit 1.279 einen Tiefststand im Zehnjahresvergleich erreicht. Auch die Zahl der Alkoholunfälle im Stadtgebiet ist auf insgesamt elf zurückgegangen. Lediglich die Anzahl der Drogen- und Geschwindigkeitsunfälle hatte sich auf fünf beziehungsweise elf Fälle etwas erhöht.
Weniger Schul- und Fahrradunfälle
Ein erfreuliches Minus war hingegen bei den Schulunfällen festzustellen: 2020 gab es nur vier Vorfälle dieser Art, glücklicherweise keiner davon mit schweren Verletzungen. Auch die Anzahl der Fahrradunfälle ist von 59 auf 43 zurückgegangen. Und das, obwohl sich das Fahrrad laut Thomas Lachner zu einem immer beliebteren Fortbewegungsmittel entwickelt. Was hingegen immer häufiger vorkommt, ist seinen Aussagen zufolge die Unfallflucht. „Es handelt sich hierbei aber keineswegs um ein Kavaliersdelikt – auch wenn der Schaden auf den ersten Blick gering zu sein scheint“, betonte der PI-Leiter.
Die zahlreichen Ordnungswidrigkeitsanzeigen aufgrund der Verstöße gegen die Infektionsschutzmaßnahmenverordnung sowie die verstärkt durchgeführten Geschwindigkeits- und Fahrzeugkontrollen gehörten ebenfalls zu den Gesprächsthemen bei diesem Treffen, bevor PI-Leiter Thomas Lachner nochmals auf das hohe Maß an Sicherheit abhob, das in Amberg tagtäglich zu beobachten sei. Er schloss mit einer Aufzählung von positiven Beispielen, an denen sich die gute Zusammenarbeit der Stadt Amberg und der Polizeiinspektion deutlich ablesen lässt: „Die Einführung des kommunalen Ordnungsdienstes, die Rundfahrten der Critical Mass und die Veranstaltung der Demonstranten gegen die Coronaregeln – das alles hat wunderbar geklappt“, so Lachner.
(vl)