Do, 04.08.2022 , 15:04 Uhr

Weiden

Widerstand gegen Söders Fracking-Idee im Weidener Becken

Auf der Suche nach einer gesicherten Energieversorgung bringt Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder Fracking ins Spiel. Das Weidener becken wurde schon einmal als möglicher Förderungsort ins Visier genommen.

Energiekrise in Deutschland – wegen des Ukraine-Kriegs, den Sanktionen gegen Russland und die Möglichkeit, dass Russland deshalb Deutschland im Winter den Gashahn abdreht. Auf der Suche nach Lösungen bringt Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder das Thema Fracking auf die Agenda.

Die Schockwirkungen von Putins Stop-and-Go-Spiel können im Winter schlimm werden. Wäre es da nicht angemessen, dass Deutschland zumindest theoretisch nachdenken will, ob es eigene Gaskapazitäten nutzen will? Fracking von gestern will keiner. Aber es ist sinnvoll zu prüfen, ob es neue und umweltverträgliche Methoden gibt.
– Dr. Markus Söder (Bayerns Ministerpräsident)

Fracking ist höchst umstritten. Bei dieser Methode werden Chemikalien in den Erdboden gepresst, um Schiefergestein aufzubrechen, damit Schiefergas gefördert werden kann. Gegner fürchten das Fracking wegen der damit verbundenen Gefahren – von einer möglichen Verunreinigung des Grundwassers bis hin zu künstlichen Erdbeben. Auch Hilde Lindner-Hauser kann nur den Kopf schütteln. Sie ist Sprecherin des Anti-Fracking Bündnisses Weidener Becken gegen Fracking.

Fracking im Weidener Becken nicht akut

Das Bündnis hatte sich vor einigen Jahren gebildet. Damals wollte die Firma Rose Petroleum untersuchen, ob sich das Weidener Becken für das Fracking eignen würde.

Akut ist das Thema Fracking im Weidener Becken nicht. Erstens ist es derzeit verboten – sofern der Bundestag das Verbot nicht kippt. Zweitens gehen Wissenschaftler wie am KTB Windischeschenbach davon aus, dass sich das 4000 Quadratmeter große Weidener Becken dafür gar nicht eignen würde.

Noch ein dritter Grund spricht gegen das Fracking im Weidener Becken. Es wäre keine Lösung, die die Energieversorgung im Winter sicherstellen würde. Es bräuchte Jahre, bis Schiefergas dadurch gewonnen werden könnte. Der CSU-Bundestagsabgeordnete Albert Rupprecht sieht das auf OTV-Anfrage ähnlich.

Aktuell sehe ich nicht, dass sich Fracking als kurzfristige Alternative zur Erdgasgewinnung eignet. Zumal Fracking in Deutschland verboten ist, außer den 4 Probebohrungen zu wissenschaftlichen Zwecken. Weitaus effizienter, nachhaltiger, risikoarmer und umweltverträglicher sind Investitionen in die unterschiedlichen erneuerbaren Energien und auch Konzepte mit den Menschen in der Region.
Albert Rupprecht, CSU (Bundestagsabgeordneter)

Söder will alle Optionen auf den Tisch legen

Das Thema Fracking stößt also auch innerhalb der CSU auf unterschiedliche Meinungen. Markus Söder verteidigt seine Idee.

Ein Denkverbot ist widersprüchlich – vor allem, wenn die Ampel gleichzeitig extrem teures Flüssiggas aus den USA kaufen will. Hier verbieten und dort kaufen ist eine gewisse Doppelmoral.
– Dr. Markus Söder (Bayerns Ministerpräsident)

Söder plädiert dafür, alle Optionen auf den Tisch zu legen und ideologiefrei zu diskutieren. Naja fast alle. Von der 10H-Windkraftregel, die den Ausbau der Windkraft in Bayern bremst, will er nicht abrücken.

(mz)

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