Bei einem Derby da kann es mitunter schon mal hitzig werden. Auf dem Platz und auch daneben. Das gehört dazu und macht auch den Reiz dieser Spiele aus. Dementsprechend wurde das Duell zwischen der DJK Ammerthal und der SpVgg SV Weiden mit großer Spannung erwartet. Beide sind gut in die Saison gestartet und liegen in der Tabelle Kopf an Kopf. Herzvoragende Vorzeichen eigentlich. Fußballerisch erfüllten sich diese Vorzeichen aber nur in den ersten 45 Minuten. Die SpVgg erwischte den klar besseren Start in die Partie, Ammerthal tat sich lange schwer. In der ersten halben Stunde war Weiden spielerisch klar überlegen. Wie schon gegen Münchberg ließ die Weidener Offensive aber beste Chancen aus. Die dickste Möglichkeit hatte Rodler in der 21. Minute als vor dem leeren Tor nur die Latte traf.
Nach gut 30 Minuten veränderten die Hausherren taktisch ein paar Feinheiten und fanden dadurch schnell besser ins Spiel. Was anfangs noch wie vereinzelte offensive Nadelstiche wirkte, resultierte in der 39. Minute in den Führungstreffer. Noah Pirner vollendete eine starke Ammerthaler Kombination mit einem technisch ganz sauberen Chip über Weidens Becic hinweg zur Ammerthaler Pausenführung.
Wenig Fußball, viel Kampf & Krampf
Die ersten 45 Minuten waren fußballerisch auf tollem Niveau und hoch unterhaltsam. Dieses Niveau konnte der zweite Durchgang aber nicht halten. Nach Wiederanpfiff dominierten Kampf und viele Fouls die Partie, Spielfluss kam kaum mehr auf. Ammerthal verteidigte taktisch und mannschaftlich geschlossen überragend und ließ eigentlich keine einzige Weidener Torchance mehr zu. Dafür hatte der Unparteiische alle Hände voll zu tun. Sieben Mal zückte er den gelben Karton und dabei blieb es nicht. Nachdem DJK-Youngster Pirner nach einem Ammerthaler Konter das vorentscheidende 2:0 erzielt hatte (78.) kochten die Emotionen langsam aber sicher über. In der 83. Minute flog SpVgg-Coach Michael Riester mit gelb-rot vom Platz, nur fünf Minuten später folgte ihm Adrian Hoti mit Glattrot. Und die wilde Kartenflut ging weiter. In der 90. Minute sah Weidens Martin Ruda für lautstarkes Reklamieren die Ampelkarte. In der 92. Minute dezimierte sich dann auch die DJK. Völlig übertrieben wie unnötig setzte Joseph Oluwatobi auf Höhe der Mittellinie zu einem harten Tackling an und sah dafür vertretbar die rote Karte. Den letzten Platzverweis des Tages holte sich ebenso verdient wie unnötig Martin Popp ab. In der 82. eingewechselt sah er nur kurze Zeit später für Torwartbehinderung beim Abschlag gelb. Um sich in der 94. dann auch noch für eine komplett unnötige Grätsche, wieder auf Höhe der Mittellinie, die zweite gelbe abzuholen.
Am Ende feierte Ammerthal ausgelassen den Derbysieg, während Weidens Michael Riester sein Team noch eindringlich einschwor. Das war eine wichtige Lektion, die der Aufsteiger da lernen musste. Fußballerisch hatte Weiden gezeigt, dass sie mithalten konnten um nicht sogar zu sagen das bessere Team waren. Aber die DJK hat der SpVgg gezeigt, dass fußballerische Klasse allein in der Bayernliga nicht mehr reicht. Als Mannschaft die taktisch diszipliniert spielt und vor allem geschlossen als Team kämpft, war die DJK der SpVgg haushoch überlegen und hat deshalb dieses Derby auch hochverdient gewonnen. Auch wenn die letzten 10 Minuten dieses Derby fast noch zur Farce haben werden lassen.
(ac)