Werke aus feinstem Draht, Perlen und Seide: Wohin man im Wohnzimmer von Anni Mark aus Wildenau bei Plößberg auch blickt, sieht man Klosterarbeiten. Jedes einzelne Werk hat die Wildenauerin selbst gefertigt.
Begonnen hat Anni Mark damit vor 25 Jahren, als sie einen Kurs am Landwirtschaftsamt in Weiden besuchte. Ohne vorher zu wissen, was Klosterarbeiten genau sind, packte sie durch den Kurs die Leidenschaft. Seitdem hat Anni Mark eine breite Palette an Klosterarbeiten gefertigt. Darunter zum Beispiel verschiedene Kastenbilder, geschmückte Christbäume oder auch „Fatschenkinder“, also in Binden gewickelte Christkinder. Zu jedem einzelnen Werk kann sie etwas erzählen. Nur wie lange sie für ein Werk braucht, kann sie nicht beantworten, denn auf die Uhr schaut sie während ihrer Arbeit nicht.
Die Geschichte der Klosterarbeiten reicht mehrere hunderte Jahre bis ins Mittelalter zurück. Dargestellt werden in den Klosterarbeiten ganz unterschiedliche Motive mit religiösem Hintergrund – was jedoch alle Werke gemeinsam haben: Es steckt sehr viel Handwerkskunst und Zeit darin. Geduld und Fingerspitzengefühl muss man dafür mitbringen. Für Anni Mark waren die Klosterarbeiten auch eine Beschäftigungstherapie. Da eines ihrer Kinder ein Pflegefall ist, war sie viel daheim und blieb oft bis tief in die Nacht auf. Die Klosterarbeiten gaben ihr eine willkommene Beschäftigung, um zu entspannen.
Momentan arbeitet Anni Mark an einem Gemeinschaftswerk mit fünf weiteren Frauen und fertigt dafür feine Blätter und Blüten. Die Arbeiten entstehen aus wertvollen Materialien, wie Samt, Seide, Perlen und feine Golddrähte in verschiedene Stärken. Sie freut sich darauf, sich in diesem Jahr hoffentlich wieder öfter mit ihren Freundinnen treffen zu können, nachdem das im Jahr 2020 leider zu kurz gekommen ist.
Manchmal gab es schon Interessenten, die Anni Marks Arbeiten für viel Geld kaufen wollten. Doch da willigt die Wildenauerin nur selten ein. Lieber verschenkt sie einzelne Werke zu runden Geburtstagen oder Goldenen Hochzeiten. (az)