Es ist Ende August – und die Trauben sind schon reif. Der extreme Sommer mag Schäden in der Landwirtschaft hinterlassen, aber für den Wein aus Windpaißing bei Nabburg war er ein Segen, meint Winzer Max Meier. Trotz der Trockenheit habe er sich gut behauptet, sein Wein.
So gut, dass der Winzer schon Ende der Woche mit der Lese beginnen will – mehr als zwei Wochen früher als in den vergangenen Jahren.
Per Hand verliest Max Meier gemeinsam mit Freunden und Familie die Trauben und trennt sie von den Reben. So bleiben Bitterstoffe dem Wein fern – ein Luxus, der bei größeren Mengen als den 60 bis 80 Litern, die hier jährlich zusammenkommen, nicht möglich wäre.
Die Sorte heißt Ortega, sie gibt viel Saft und verträgt sich gut mit dem hiesigen Klima und Boden. Anfangs wurde Max Meier für seine Idee, mitten in der Oberpfalz Wein anzubauen, belächelt – mittlerweile hat sich sein Tropfen einen Ruf erkämpft. Und ist vielleicht nicht mehr lange der einzige Wein aus der Gegend. Denn die Nachahmer stehen schon in den Startlöchern.
Und entgegen vieler Annahmen ist der Wein in der Oberpfalz gar nicht so fremd. Im Mittelalter war die nördliche Oberpfalz eine Weinanbauregion. Doch das Klima veränderte sich und der Wein wurde zu sauer. Jetzt, mit dem Klimawandel, ändere sich das wieder – seit 20 Jahren beobachtet Max Meier steigende Oechsle-, sprich Zuckerwerte, in seinem Traubensaft.
90 Gramm Zucker pro Liter sind heuer im Naturtraubensaft, das ist schon jetzt deutlich mehr als in den vergangenen Jahren. Was bedeutet: Vorfreude beim Weinliebhaber und Gastwirt. Denn der ist sich sicher: Die Verköstigung des diesjährigen Weines wird auf jeden Fall ein Erlebnis. (jl)